Zuletzt aktualisiert: 26.09.2025

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Any

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Altbau Elektrik sanieren: FI/LS-Schutz, Installationszonen DIN 18015

Altbau Elektrik sanieren: FI/LS-Schutz, Installationszonen DIN 18015

Inhalt:

Stell Dir vor, Du stehst vor Deinem alten Sicherungskasten aus den 70er Jahren und fragst Dich, ob diese veraltete Elektrik noch sicher ist. Vielleicht hast Du schon gehört, dass seit 2009 in Deutschland FI-Schalter Pflicht sind, oder Dir ist bewusst geworden, dass Deine Hausinstallation den heutigen Normen nicht mehr entspricht. Das ist kein Grund zur Panik, aber durchaus ein Anlass zum Handeln.

Altbau Elektrik sanieren FI LS Installationszonen – diese Begriffe mögen technisch klingen, doch sie stehen für Deine Sicherheit und die Deiner Familie. Eine moderne Elektroinstallation schützt nicht nur vor Stromschlägen und Bränden, sondern steigert auch den Wert Deiner Immobilie erheblich. In diesem umfassenden Leitfaden erfährst Du alles, was Du über die Sanierung Deiner Altbau-Elektrik wissen musst – von rechtlichen Grundlagen bis zu praktischen Spartipps.

Rechtliche Grundlagen und Normen für die Elektrik-Sanierung

Die Elektroinstallation in Altbauten unterliegt klaren gesetzlichen Bestimmungen, die sich seit den 1980er Jahren erheblich verschärft haben. Während Dein Altbau beim Bau noch den damaligen Normen entsprach, gelten heute strengere Sicherheitsstandards nach DIN VDE 0100.

Bestandsschutz vs. Sanierungspflicht: Grundsätzlich genießt eine ordnungsgemäß errichtete Elektroinstallation Bestandsschutz. Dieser entfällt jedoch bei wesentlichen Änderungen, Erweiterungen oder wenn die Anlage den ordnungsgemäßen Zustand verliert. Spätestens bei einem Eigentümerwechsel oder größeren Renovierungsarbeiten wird die Elektrik oft zum Sanierungsfall.

Die wichtigste Änderung betrifft den FI-Schalter Altbau Nachrüstung: Seit 2009 müssen alle Steckdosenstromkreise bis 20 A mit einem 30-mA-Fehlerstromschutzschalter ausgestattet sein. Das bedeutet für Dich: Auch wenn Deine Elektrik aus den 80er oder 90er Jahren stammt, muss bei größeren Arbeiten nachgerüstet werden.

Dokumentationspflicht: Bei Sanierungsarbeiten ist eine ordnungsgemäße Dokumentation durch eine Elektrofachkraft erforderlich. Diese muss eine Erst- oder Wiederholungsprüfung nach DIN VDE 0105-100 durchführen und entsprechende Prüfprotokolle erstellen. Diese Unterlagen sind nicht nur für die Gewährleistung wichtig, sondern auch für Versicherung und späteren Weiterverkauf.

Die Kosten für defekte Sicherungen können sich schnell summieren, wenn die Grundinstallation nicht stimmt. Daher lohnt es sich, gleich eine professionelle Sanierung anzugehen.

FI/LS-Schutz richtig installieren

Der Leitungsschutzschalter Installation bildet das Herzstück jeder modernen Elektroinstallation. FI-Schalter (Fehlerstromschutzschalter) und LS-Schalter (Leitungsschutzschalter) arbeiten Hand in Hand, um Dich vor verschiedenen Gefahren zu schützen.

Der FI-Schalter überwacht ständig, ob der hinein- und herausfließende Strom gleich ist. Bereits bei einer Differenz von 30 Milliampere – das entspricht etwa der Stromstärke, die bei einem Berührungsunfall durch den menschlichen Körper fließt – schaltet er binnen 0,2 Sekunden ab. Diese Reaktionszeit ist so schnell, dass für gesunde Menschen in der Regel keine lebensgefährliche Situation entsteht.

Leitungsschutzschalter schützen hingegen vor Überlastung und Kurzschluss. Sie sind genau auf den Querschnitt der verwendeten Kabel abgestimmt und verhindern, dass mehr Strom fließt, als die Leitung verkraften kann. Dies ist besonders wichtig bei der Sanierung von Altbauten, wo oft noch verschiedene Kabelquerschnitte aus unterschiedlichen Bauzeiten aufeinandertreffen.

Kabelquerschnitt Max. Absicherung Verwendung Belastbarkeit
1,5 mm² 16 A Beleuchtung 2.500 W
2,5 mm² 20 A Steckdosen normal 3.500 W
4,0 mm² 25 A Steckdosen Küche 5.500 W
6,0 mm² 32 A Herd, Durchlauferhitzer 7.000 W

Praxistipp: Bei der Altbau-Sanierung solltest Du immer einen kombinierten FI/LS-Schalter (auch RCBO genannt) wählen. Diese Geräte vereinen beide Schutzfunktionen in einem kompakten Gerät und sparen Platz im oft beengten Altbau-Sicherungskasten.

Die korrekte Verschaltung erfordert Fachwissen: Der FI-Schalter wird vor die zu schützenden LS-Schalter geschaltet. Ein 4-poliger FI-Schalter kann mehrere 1-polige LS-Schalter überwachen. Die monatliche Prüfung über den Test-Knopf ist übrigens nicht nur empfohlen, sondern Teil der Betreiberpflichten.

Installationszonen nach DIN 18015 beachten

Die Installationszonen DIN 18015 definieren genau, wo in Deinem Altbau Stromleitungen verlegt werden dürfen. Diese Norm ist nicht nur eine bürokratische Vorgabe, sondern ein lebensrettender Standard, der verhindert, dass Du oder spätere Bewohner versehentlich in Kabel bohren.

Horizontale Installationszonen verlaufen parallel zu Decke und Boden:

  • 15-45 cm oberhalb des Fußbodens
  • 15-30 cm unterhalb der Decke
  • Im Bereich von Fensterstürzen und Türstürzen

Vertikale Installationszonen verlaufen senkrecht:

  • 10-30 cm neben Raumecken
  • Senkrecht über und unter Schaltern und Steckdosen
  • In einem 15 cm breiten Streifen um Tür- und Fensteröffnungen
Zone Abmessung Anwendung Besonderheiten
Horizontal oben 15-30 cm unter Decke Beleuchtung Abstand zur Decke beachten
Horizontal unten 15-45 cm über Boden Steckdosen, Schalter Sockelhöhe berücksichtigen
Vertikal 10-30 cm von Ecken Alle Installationen Mindestabstand zu Rohrleitungen
Fenster/Türbereich 15 cm um Öffnungen Schalter, Beleuchtung Brandschutz beachten

Besonders in Altbauten gibt es Herausforderungen: Historische Gebäude haben oft ungewöhnliche Raumhöhen oder -zuschnitte. Hier sind Anpassungen nötig, die aber immer das Sicherheitsniveau der Norm erreichen müssen. In Küchen und Bädern gelten zusätzliche Schutzbereiche, die bei der Altbau-Sanierung besondere Beachtung erfordern.

Praktischer Merksatz: Leitungen verlaufen immer waagerecht oder senkrecht, niemals diagonal. In Installationszonen darf ohne Leitungssuchgerät gebohrt werden – außerhalb dieser Bereiche sollten grundsätzlich keine Leitungen verlegt sein.

Die korrekte Dokumentation der tatsächlichen Leitungsverläufe ist besonders wichtig. Erstelle nach der Sanierung einen Installationsplan für spätere Arbeiten. Dies erspart Dir und nachfolgenden Eigentümern viel Ärger und potenzielle Stromleitung angebohrt Situationen.

Schlitzarbeiten und alternative Verlegungsmethoden

Die Schlitzarbeiten Elektrik sind oft der aufwändigste Teil einer Altbau-Sanierung, müssen aber nicht zwangsläufig zum Staubpanzer werden. Moderne Verlegungstechniken bieten Dir verschiedene Möglichkeiten, je nach Bausubstanz und Budget.

Klassische Schlitzarbeiten erfordern präzise Kenntnis der Bausubstanz:

  • Ziegelmauerwerk: Maximale Schlitztiefe 30 mm, keine horizontalen Schlitze in tragenden Wänden
  • Kalksandstein: Besondere Vorsicht bei horizontalen Schlitzen, maximale Tiefe 20 mm
  • Stahlbeton: Nur oberflächliche Schlitze möglich, häufig alternative Verlegung nötig
  • Hohlblocksteine: Ideal für Installation, aber Stabilität der Hohlräume prüfen
Installationsmethode Materialkosten Arbeitszeit Gesamtkosten Staubentwicklung
Unterputz geschlitzt 100-150€/Raum 6-8h/Raum 800-1.200€/Raum Hoch
Aufputz-System 150-200€/Raum 3-4h/Raum 500-800€/Raum Minimal
Sockelleisten-System 120-180€/Raum 2-3h/Raum 400-600€/Raum Keine
Hohlwand-Installation 200-300€/Raum 4-5h/Raum 700-1.000€/Raum Gering

Alternative Verlegungsmethoden sind besonders bei denkmalgeschützten Gebäuden oder aufwendigen Sanierungen interessant:

Sockelleisten-Installation: Spezielle Sockelleisten mit integrierten Kabelkanälen sind optisch ansprechend und ermöglichen nachträgliche Erweiterungen ohne Wandöffnungen. Besonders geeignet für Wärmepumpe Altbau Installationen, wo zusätzliche Starkstromleitungen nötig werden.

Hohlwand-Systeme: Bei größeren Sanierungen kann eine Hohlwand vor der bestehenden Wand eine elegante Lösung sein. Sie bietet Platz für Installationen und zusätzliche Dämmung.

Kabelpritschensysteme: In Kellern oder technischen Räumen sind offene Kabelverlegungen auf Pritschensystemen oft die praktischste Lösung.

Staubfreie Arbeitstechniken: Moderne Mauerfräsen mit Absaugung reduzieren die Staubentwicklung um bis zu 95%. Die Mehrkosten von 10-15% amortisieren sich durch die gesparte Reinigungszeit und den Schutz der Einrichtung schnell.

Besondere Aufmerksamkeit erfordert die Kombination mit anderen Gewerken. Wenn Du parallel Heizung austauscht oder andere Handwerkerarbeiten planst, lassen sich Schlitzarbeiten oft geschickt koordinieren.

Kosten und Wirtschaftlichkeit der Elektrik-Sanierung

Die Elektrik Sanierung Kosten variieren stark je nach Umfang und gewählter Ausführung. Eine realistische Kostenplanung hilft Dir, böse Überraschungen zu vermeiden und die Finanzierung optimal zu gestalten.

Grundausstattung Elektrik-Sanierung (3-Zimmer-Wohnung, 80m²):

  • Neuer Sicherungskasten mit FI/LS-Schutz: 800-1.200€
  • Kabel und Installationsmaterial: 1.500-2.500€
  • Neue Steckdosen und Schalter: 400-800€
  • Lampenanschlüsse: 300-600€
  • Arbeitskosten Elektrofachkraft: 3.000-5.000€
  • Gesamtkosten Basis: 6.000-10.100€

Komfort-Ausstattung mit zusätzlichen Anschlüssen:

  • Smart-Home-Vorbereitung: +1.000-2.000€
  • Netzwerk-/TV-Verkabelung: +800-1.500€
  • Zusätzliche Steckdosen: +400-800€
  • Dimmer und Bewegungsmelder: +300-600€
  • Gesamtkosten Komfort: 8.500-14.000€
Kostenfaktor Anteil Einsparpotenzial Risiko DIY
Material 25-30% Eigenanschaffung möglich Niedrig
Elektroarbeiten 40-50% Nur durch Fachkraft Hoch
Schlitzarbeiten 15-20% Eigenleistung möglich Mittel
Prüfung/Dokumentation 5-10% Nicht einsparbar Hoch

Langfristige Wirtschaftlichkeit: Eine moderne Elektroinstallation zahlt sich mehrfach aus:

  • Wertsteigerung der Immobilie: 3-5% des Kaufpreises
  • Reduzierte Versicherungsprämien: Bis zu 10% Nachlass
  • Energieeinsparungen durch LED-Beleuchtung: 200-400€/Jahr
  • Zukunftssicherheit für E-Mobilität und weitere Digitalisierung

Finanzierungsmöglichkeiten:

  • KfW-Förderung "Energieeffizient Sanieren": Bis zu 20% Zuschuss
  • Handwerkerbonus bei der Steuer: 20% von max. 6.000€ jährlich
  • Ratenzahlung mit Handwerksbetrieben: Oft 0%-Finanzierung möglich

Die Amortisationszeit liegt bei 8-12 Jahren, wenn Du alle Faktoren einbeziehst. Bei steigenden Energiepreisen und möglichen zukünftigen Nachrüstpflichten ist eine zeitnahe Sanierung oft wirtschaftlicher als das Hinauszögern.

Wie kann ich die Elektrik in meinem Altbau am besten sanieren?

Muss ich bei einer Altbau-Sanierung alle Leitungen erneuern?
Nicht zwangsläufig. Kabel aus den 1980er und 1990er Jahren sind oft noch verwendbar, wenn sie korrekt verlegt und nicht beschädigt sind. Eine Prüfung durch einen Elektriker gibt Aufschluss über den Zustand. Oft reicht es, nur den Sicherungskasten zu erneuern und FI-Schalter nachzurüsten.

Wie lange dauert die Elektrik-Sanierung in einem typischen Altbau?
Für eine 3-Zimmer-Wohnung planst Du 5-10 Arbeitstage ein. Bei reiner Sicherungskasten-Erneuerung sind es 1-2 Tage, bei Komplettsanierung mit Schlitzarbeiten bis zu 3 Wochen. Die genaue Dauer hängt von der gewählten Installationsmethode und parallel laufenden Gewerken ab.

Können alte Sicherungen einfach durch FI/LS-Schalter ersetzt werden?
Das kommt auf den bestehenden Sicherungskasten an. Alte Kästen haben oft zu wenig Platz für moderne Schutzgeräte. Meist ist ein kompletter Austausch des Sicherungskastens wirtschaftlicher und technisch sinnvoller als komplizierte Anpassungen.

Was kostet die FI-Schalter Nachrüstung im Altbau?
Die reine FI-Schalter Nachrüstung kostet 300-800€, abhängig von der Anzahl der Stromkreise und dem verfügbaren Platz im Sicherungskasten. Ist ein neuer Kasten nötig, steigen die Kosten auf 1.500-2.500€ inklusive Installation.

Kann ich während der Elektrik-Sanierung in der Wohnung bleiben?
Bei raumweiser Sanierung ist das meist möglich. Der Strom wird abschnittsweise abgeschaltet, sodass immer Teile der Wohnung nutzbar bleiben. Bei Komplettsanierung solltest Du 2-5 Tage ohne Strom einplanen oder vorübergehend ausweichen.

Welche Genehmigungen brauche ich für die Elektrik-Sanierung?
Für die reine Elektrik-Sanierung ohne bauliche Veränderungen brauchst Du keine Baugenehmigung. Lediglich die Anmeldung beim Netzbetreiber und die abschließende Prüfung durch eine Elektrofachkraft sind vorgeschrieben. Bei denkmalgeschützten Gebäuden solltest Du vorab mit der Denkmalschutzbehörde sprechen.

Den Altbau zukunftssicher elektrifizieren

Die Sanierung Deiner Altbau-Elektrik ist mehr als nur eine lästige Pflicht – sie ist eine Investition in Sicherheit, Komfort und Wertsteigerung. Mit den richtigen FI-Schalter und Leitungsschutzschaltern schützt Du Deine Familie vor Gefahren, während die Beachtung der Installationszonen DIN 18015 spätere Probleme verhindert.

Die wichtigste Erkenntnis: Altbau Elektrik sanieren muss nicht bedeuten, das ganze Haus auf den Kopf zu stellen. Mit durchdachter Planung und modernen Verlegungstechniken lassen sich auch umfangreiche Sanierungen mit begrenztem Aufwand realisieren. Die Kombination aus bewährten Schlitzarbeiten und innovativen Aufputz-Systemen gibt Dir alle Optionen für eine maßgeschneiderte Lösung.

Beginne mit einer professionellen Bestandsaufnahme durch eine Elektrofachkraft. Diese kann Dir genau sagen, was erneuert werden muss und was noch verwendbar ist. Mit einer realistischen Kostenplanung und der Nutzung verfügbarer Förderungen wird aus der zunächst abschreckenden Sanierung eine überschaubare Investition mit langfristigem Nutzen.

Deine moderne Elektroinstallation wird nicht nur den heutigen Anforderungen gerecht, sondern ist auch bereit für künftige Entwicklungen wie Smart Home, E-Mobilität und weitere Digitalisierung. So schaffst Du die Grundlage für jahrzehntelangen sicheren und komfortablen Wohngenuss.

Mit anyhelpnow findest Du erfahrene Elektriker, die Deine Altbau-Elektrik fachgerecht sanieren und dabei alle aktuellen Normen einhalten. Von der ersten Bestandsaufnahme bis zur abschließenden Prüfung begleiten Dich qualifizierte Fachkräfte durch den gesamten Sanierungsprozess und sorgen für eine sichere, zukunftsfähige Elektroinstallation in Deinem Altbau.

Kategorien:

Handwerk

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