Stell Dir vor, Du öffnest Deine Gartentür und vor Dir erstreckt sich eine bunte Wildblumenwiese, die vor Leben summt und brummt. Schmetterlinge tanzen zwischen den Blüten, Bienen sammeln eifrig Nektar, und Du genießt diese natürliche Vielfalt direkt vor Deiner Haustür. Das ist kein Traum – mit der richtigen Anleitung kannst Du Deine eigene Wildblumenwiese anlegen und dabei gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz leisten.
Eine Wildblumenwiese ist weit mehr als nur ein schöner Anblick. Sie ist ein lebendiges Ökosystem, das heimischen Insekten, Vögeln und anderen Tieren Nahrung und Lebensraum bietet. Gleichzeitig sparst Du Dir die aufwendige Rasenpflege und schaffst einen pflegeleichten Gartenbereich, der das ganze Jahr über Abwechslung bietet.
In diesem umfassenden Leitfaden erfährst Du alles Wichtige über die Planung, Anlage und Pflege Deiner eigenen Wildblumenwiese. Von der Standortwahl über die richtige Samenmischung bis hin zur optimalen Mahd – wir begleiten Dich Schritt für Schritt zu Deinem blühenden Naturparadies.
Was ist eine Wildblumenwiese und warum solltest Du eine anlegen?
Eine Wildblumenwiese ist ein naturnaher Lebensraum, der aus heimischen Wildblumen, Gräsern und Kräutern besteht. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Rasen, der regelmäßig gemäht und gedüngt werden muss, entwickelt sich eine Wildblumenwiese weitgehend selbstständig und bietet dabei maximale ökologische Vielfalt.
Die Vorteile einer Wildblumenwiese sind beeindruckend. Du unterstützt die heimische Tierwelt aktiv, da bienenfreundliche Sommerblumen und andere Wildpflanzen wichtige Nahrungsquellen für Bestäuber darstellen. Gleichzeitig reduzierst Du Deinen Pflegeaufwand erheblich – statt wöchentlichem Mähen genügen zwei bis drei Mahden pro Jahr.
Wildblumenwiesen sind außerdem wahre Klimahelden. Sie speichern CO₂ im Boden, verbessern die Wasserversickerung und kühlen ihre Umgebung auf natürliche Weise ab. Für Familien mit Kindern bieten sie zudem einen wertvollen Lernort, an dem die Natur hautnah erlebt werden kann.
Planung Deiner Wildblumenwiese: Standort und Größe
Die erfolgreiche Anlage einer Wildblumenwiese beginnt mit der richtigen Planung. Der Standort entscheidet maßgeblich über den Erfolg Deines Projekts. Idealerweise wählst Du einen sonnigen bis halbschattigen Platz, der mindestens sechs Stunden täglich Sonne erhält. Vollschatten ist für die meisten Wildblumen ungeeignet.
Die Bodenbeschaffenheit spielt eine entscheidende Rolle. Entgegen der weit verbreiteten Meinung gedeihen Wildblumen am besten auf mageren, nährstoffarmen Böden. Fette, überdüngte Gartenerden fördern das Wachstum von Gräsern und Unkräutern, während die zarten Wildblumen verdrängt werden. Falls Dein Boden sehr nährstoffreich ist, solltest Du ihn mit Sand oder Kies abmagern.
Die Größe Deiner Wildblumenwiese kannst Du frei wählen. Schon ein kleiner Bereich von wenigen Quadratmetern kann wertvolle Lebensräume schaffen. Für Anfänger empfiehlt es sich, mit einer kleineren Fläche zu beginnen und bei Erfolg zu erweitern. Berücksichtige dabei auch die Lage zu Nachbargrundstücken – eine wilde Blumenwiese direkt an der Grundstücksgrenze könnte zu Diskussionen führen.
Die richtige Samenmischung auswählen
Die Auswahl der passenden Samenmischung ist entscheidend für den langfristigen Erfolg Deiner Wildblumenwiese. Achte unbedingt auf regionale Mischungen, die an Dein Klima und Deine Bodenverhältnisse angepasst sind. Fertige Mischungen für "Blumenwiesen" aus dem Baumarkt enthalten oft exotische Arten oder Zuchtformen, die nur kurzfristig blühen und dann verschwinden.
Empfehlenswerte Samenmischungen findest Du bei spezialisierten Anbietern wie Rieger-Hofmann, Syringa oder lokalen Naturschutzorganisationen. Diese bieten regionale Mischungen an, die perfekt an die jeweiligen Standortbedingungen angepasst sind. Eine typische Mischung für sonnige Standorte enthält beispielsweise Klatschmohn, Kornblume, Margerite, Wiesensalbei und verschiedene Gräser.
Die Zusammensetzung sollte etwa 60-80% Wildblumen und 20-40% Gräser umfassen. Gräser sind wichtig für die Struktur der Wiese und bieten Insektenlarven Unterschlupf. Für schattige Bereiche gibt es spezielle Waldrandmischungen mit Arten wie Waldgeißbart, Echtem Springkraut und Wald-Ziest.
Boden vorbereiten: Der Schlüssel zum Erfolg
Die sorgfältige Bodenvorbereitung ist das Fundament einer erfolgreichen Wildblumenwiese. Beginne mit der kompletten Entfernung der vorhandenen Vegetation. Falls Du eine bestehende Rasenfläche umwandeln möchtest, kannst Du die Grasnarbe abschälen oder mit einer Gartenfräse unterfräsen.
Nach der Vegetationsentfernung solltest Du den Boden gründlich lockern, aber nicht zu tief umgraben. Ein Garten umgraben ist hier nur oberflächlich nötig – 10-15 cm Tiefe genügen vollkommen. Entferne dabei alle Unkrautwurzeln, Steine und andere Fremdstoffe.
Bei sehr nährstoffreichen Böden ist eine Abmagerung notwendig. Mische Sand, feinen Kies oder Kompost unter die Erde, um die Nährstoffdichte zu reduzieren. Das Verhältnis sollte etwa 1:1 bis 2:1 (Erde zu Sand) betragen. Diese Maßnahme mag kontraintuitiv erscheinen, ist aber essentiell für das Gedeihen der Wildblumen.
Lass die vorbereitete Fläche etwa 2-4 Wochen ruhen. In dieser Zeit keimen bereits vorhandene Unkrautsamen, die Du vor der Aussaat noch einmal entfernen kannst. Diese "Unkrautkur" reduziert später die Konkurrenz für Deine Wildblumen erheblich.
Aussaat: Schritt für Schritt zur Wildblumenwiese
Der optimale Zeitpunkt für die Aussaat liegt im Frühjahr zwischen März und Mai oder im Herbst von September bis Oktober. Beide Zeiträume haben ihre Vorteile: Frühjahrsaussaaten können im gleichen Jahr zur Blüte kommen, während Herbstaussaaten von der natürlichen Frosteinwirkung profitieren, die die Keimung vieler Wildblumen fördert.
Die Aussaatmenge variiert je nach Mischung, liegt aber typischerweise zwischen 2-5 Gramm pro Quadratmeter. Eine zu dichte Aussaat führt zu starker Konkurrenz zwischen den Keimlingen, während bei zu dünner Aussaat Lücken entstehen, die Unkräuter besiedeln können.
Für eine gleichmäßige Verteilung mischst Du die feinen Samen mit trockenem Sand im Verhältnis 1:3. Das erleichtert die Aussaat erheblich und macht die Verteilung sichtbar. Verteile die Mischung kreuzweise – erst in Längsrichtung, dann quer dazu. So erreichst Du eine optimale Verteilung.
Nach der Aussaat arbeitest Du die Samen aussäen nur leicht ein oder drückst sie mit einem Rechen oder Brett vorsichtig an. Viele Wildblumensamen sind Lichtkeimer und dürfen nicht mit Erde bedeckt werden. Eine anschließende Bewässerung sollte sehr vorsichtig mit einem Sprühaufsatz erfolgen, um die Samen nicht wegzuspülen.
Erste Pflege und Entwicklung
Die ersten Wochen nach der Aussaat sind entscheidend für den Erfolg Deiner Wildblumenwiese. Halte die Fläche gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Bei trockenem Wetter solltest Du täglich kontrollieren und bei Bedarf vorsichtig wässern. Verwende dabei immer einen feinen Sprühaufsatz, um die Samen nicht wegzuschwemmen.
Die Keimung beginnt meist nach 2-3 Wochen, kann aber je nach Art und Witterung auch länger dauern. Lass Dich nicht entmutigen, wenn anfangs hauptsächlich Gräser keimen – viele Wildblumen brauchen deutlich länger zur Entwicklung. Einige Arten keimen sogar erst im zweiten Jahr nach der Aussaat.
In den ersten Monaten wirst Du wahrscheinlich auch unerwünschte "Beikräuter" entdecken. Entferne größere Unkräuter wie Distel oder Brennnessel von Hand, lass aber kleinere Wildkräuter stehen – sie gehören oft zu einer natürlichen Pflanzengemeinschaft dazu. Eine gewisse Geduld ist hier gefragt, da sich das Gleichgewicht der Wiese erst über 2-3 Jahre einstellt.
Pflege der etablierten Wildblumenwiese
Eine etablierte Wildblumenwiese ist deutlich pflegeleichter als ein Rasen, benötigt aber dennoch eine angepasste Pflege. Der wichtigste Pflegetermin ist die jährliche Mahd, die idealerweise zwischen Ende Juni und Anfang August erfolgt. Dieser Zeitpunkt gewährleistet, dass die meisten Blumen aussamen können und gleichzeitig eine zweite Blüte im Spätsommer möglich ist.
Verwende für die Mahd eine Sense, einen Balkenmäher oder notfalls einen Rasenmäher mit höchster Schnitthöhe (mindestens 8-10 cm). Wichtig ist, dass Du das Mähgut nach 2-3 Tagen Trocknungszeit vollständig entfernst. Nur so wird der Wiese Biomasse und damit Nährstoffe entzogen, was die Konkurrenzkraft der Wildblumen gegenüber den Gräsern stärkt.
Eine zweite, optionale Mahd kann im Oktober erfolgen. Diese ist besonders sinnvoll, wenn Du die Wiese ganzjährig gepflegt aussehen lassen möchtest. Alternativ kannst Du auch nur Teilbereiche mähen und andere als Winterquartier für Insekten stehen lassen. Diese Cottage Garten Gestaltung wirkt besonders naturnah und romantisch.
Häufige Probleme und Lösungsansätze
Trotz sorgfältiger Planung können bei der Anlage einer Wildblumenwiese verschiedene Probleme auftreten. Das häufigste Problem ist die Dominanz von Gräsern oder Unkräutern. Dies deutet meist auf zu nährstoffreiche Böden hin. Die Lösung liegt in konsequenter Mahd mit Mähgutentfernung und gegebenenfalls zusätzlicher Bodenabmagerung.
Ausbleibende Blüte im ersten Jahr ist normal und kein Grund zur Sorge. Viele Wildblumen sind zweijährig oder mehrjährig und bilden im ersten Jahr nur Blattrosetten. Die Blüte folgt dann im zweiten oder dritten Jahr umso üppiger. Hab Geduld und vertraue auf den natürlichen Entwicklungsprozess.
Kahle Stellen können durch Nachsaat im Frühjahr oder Herbst geschlossen werden. Lockere den Boden leicht auf und säe die gleiche Samenmischung nach. Bei größeren Problemen kann auch eine komplette Neuanlage notwendig werden – dies ist aber selten der Fall.
Probleme mit Schädlingen oder Krankheiten sind bei Wildblumenwiesen extrem selten, da die natürliche Vielfalt ein stabiles Gleichgewicht schafft. Sollten dennoch Probleme auftreten, verzichte unbedingt auf chemische Pflanzenschutzmittel und setze auf natürliche Methoden oder hole Dir professionelle Hilfe.
Wildblumenwiese durch die Jahreszeiten
Jede Jahreszeit bringt in Deiner Wildblumenwiese neue Highlights und spezifische Pflegemaßnahmen mit sich. Im Frühjahr erwacht die Wiese zum Leben – erste Gräser sprießen und frühe Blüher wie Gänseblümchen und Löwenzahn öffnen ihre Blüten. Dies ist auch die ideale Zeit für Nachsaaten oder kleinere Korrekturen.
Der Sommer ist die Hauptblütezeit Deiner Wildblumenwiese. Klatschmohn, Kornblumen und Margeriten verwandeln die Fläche in ein buntes Meer. Mitte bis Ende Juni erfolgt die erste Mahd, nach der sich bereits ab Juli eine zweite Blüte entwickelt. Bei anhaltender Trockenheit kann gelegentliches Wässern hilfreich sein.
Der Herbst bringt eine völlig andere, aber nicht weniger reizvolle Stimmung. Astern und Herbstzeitlose sorgen für späte Farbakzente, während die Samenstände der Gräser filigrane Strukturen schaffen. Die zweite Mahd Ende September/Anfang Oktober bereitet die Wiese auf den Winter vor.
Im Winter ruht die Wildblumenwiese und bietet Insekten und anderen Kleintieren wichtige Überwinterungsplätze. Die stehen gelassenen Halme und Samenstände sorgen auch in der kalten Jahreszeit für interessante Strukturen und bieten Vögeln Nahrung. Ähnlich wie bei einem Biogarten anlegen folgt auch die Wildblumenwiese natürlichen Zyklen.
Regionale Anpassungen und Besonderheiten
Deutschland bietet verschiedene Klimazonen und Bodenverhältnisse, die bei der Auswahl der Samenmischung berücksichtigt werden müssen. In Norddeutschland mit seinen oft feuchteren Böden eignen sich andere Arten als in den trockeneren Regionen Süddeutschlands. Regionale Anbieter kennen diese Unterschiede und bieten entsprechend angepasste Mischungen an.
Für besondere Standorte gibt es spezialisierte Saatgutmischungen. Trockene, sonnige Hänge können mit einer "Magerrasen-Mischung" bepflanzt werden, die Arten wie Thymian, Oregano und Grasnelke enthält. Feuchtere Bereiche vertragen dagegen Wiesenknopf, Kohldistel und Kuckucks-Lichtnelke.
Auch die Höhenlage spielt eine Rolle: In höheren Lagen (ab etwa 600 Metern) solltest Du alpine Mischungen verwenden, die an kürzere Vegetationsperioden und extremere Witterung angepasst sind. Diese enthalten oft Arten wie Bergaster, Arnika oder Alpen-Leinkraut.
In Städten und stadtnahen Gebieten sind die Bedingungen oft schwieriger: verdichtete Böden, Luftverschmutzung und Streusalz im Winter stellen besondere Herausforderungen dar. Hier haben sich robuste Urban Gardening Ansätze bewährt, die auch bei der Gestaltung von Wildblumenwiesen angewendet werden können.
Integration in die Gartengestaltung
Eine Wildblumenwiese muss nicht isoliert stehen, sondern lässt sich wunderbar in die gesamte Gartengestaltung integrieren. Kombiniere sie mit anderen naturnahen Elementen wie Trockenmauern, Totholzhaufen oder einem kleinen Teich. Diese Strukturelemente erhöhen die Biodiversität zusätzlich und schaffen verschiedene Mikrohabitate.
Geschwungene Übergänge zwischen Wildblumenwiese und anderen Gartenbereichen wirken natürlicher als harte Kanten. Lass einzelne Wildblumen auch in angrenzende Bereiche "übergreifen" – das schafft harmonische Verbindungen. Ein gradueller Übergang von der wilden Wiese über einen weniger intensiv gepflegten Bereich hin zum formalen Garten wirkt besonders stimmig.
Wege durch oder um die Wildblumenwiese ermöglichen es, die Pflanzen- und Tierwelt aus nächster Nähe zu beobachten. Ein einfacher Trampelpfad oder ein schmaler Pfad aus Rindenmulch reicht völlig aus. Für Familien mit Kindern kannst Du auch eine kleine Bank aufstellen – ein perfekter Ort für Naturbeobachtungen.
Wenn Du nur wenig Platz hast, kannst Du auch kleinere Wildblumenbereiche anlegen. Selbst ein Kiesbeet anlegen kann mit entsprechenden Wildblumen zu einem wertvollen Biotop werden. Kombiniere verschiedene Höhen und Strukturen für maximale Wirkung auf kleinstem Raum.
Warum brauchen heimische Wildblumen richtig viel Aufmerksamkeit beim Anlegen einer Wiese?
Viele Hobbygärtner unterschätzen die Ansprüche heimischer Wildblumen beim Anlegen einer Wiese. Diese Pflanzen haben sich über Jahrtausende an spezifische Standortbedingungen angepasst und reagieren empfindlich auf Veränderungen. Der Hauptgrund für gescheiterte Wildblumenwiesen liegt meist in zu nährstoffreichen Böden, die Gräser und Unkräuter begünstigen.
Heimische Wildblumen sind Spezialisten für magere Standorte. Sie haben gelernt, mit wenigen Nährstoffen auszukommen und entwickeln deshalb oft tiefe Wurzelsysteme und spezielle Überlebensstrategien. In überdüngten Gartenböden werden sie schnell von wuchsstarken Arten verdrängt. Diese Anpassung macht sie aber auch zu perfekten Partnern für pflegeleichte, nachhaltige Gärten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Keimbiologie vieler Wildblumen. Viele Arten sind Kaltkeimer und benötigen eine Frostperiode zur Keimung, andere brauchen sehr spezifische Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen. Dies erklärt, warum fertige Rasenmischungen aus dem Baumarkt oft enttäuschende Ergebnisse liefern – sie enthalten meist exotische Arten ohne diese speziellen Ansprüche.
Die Investition in regionaltypische Samenmischungen und die sorgfältige Bodenvorbereitung zahlen sich langfristig aus. Einmal etabliert, sind Wildblumenwiesen extrem pflegeleicht und entwickeln sich jedes Jahr weiter zu noch vielfältigeren Lebensräumen.
Was passiert, wenn ich meine Wildblumenwiese niemals mähe?
Das komplette Unterlassen der Mahd führt zu einer natürlichen Sukzession, bei der sich die Wildblumenwiese allmählich in ein Gebüsch und später in einen Wald verwandelt. Dieser Prozess dauert je nach Standort zwischen 10 und 30 Jahren und durchläuft verschiedene charakteristische Phasen.
In den ersten Jahren ohne Mahd dominieren zunächst hochwüchsige Stauden und Gräser. Arten wie Brennnessel, Beifuß und Kanadische Goldrute können sich ausbreiten und die niedrigeren Wildblumen verdrängen. Die ursprüngliche Blumenvielfalt geht dadurch meist verloren, da die meisten Wildblumen auf regelmäßige Störungen (Mahd) angewiesen sind.
Nach etwa 5-10 Jahren beginnen erste Gehölze zu keimen – zunächst meist Birken, Weiden oder Brombeeren. Diese wachsen schnell und beschatten die Fläche zunehmend. Die lichtliebenden Wiesenblumen verschwinden nach und nach, während schattentolerante Waldarten einwandern.
Für die Biodiversität kann diese Entwicklung durchaus positiv sein, allerdings entsteht ein völlig anderer Lebensraum. Wenn Du den Charakter einer blühenden Wiese erhalten möchtest, ist die jährliche Mahd unverzichtbar. Alternativ kannst Du Teilbereiche der natürlichen Entwicklung überlassen und so verschiedene Lebensräume nebeneinander schaffen.
Kann ich eine Wildblumenwiese auch auf sandigem Boden anlegen?
Sandige Böden sind sogar ideal für viele Wildblumenarten! Tatsächlich bieten diese mageren, gut durchlässigen Standorte optimale Bedingungen für eine große Vielfalt spezialisierter Pflanzen. Du brauchst lediglich eine angepasste Samenmischung und eventuell kleine Verbesserungen der Wasserspeicherfähigkeit.
Für sandige Böden eignen sich besonders Trockenrasen- und Heidearten. Typische Vertreter sind Kartäuser-Nelke, Sand-Thymian, Silbergras und Sandmohn. Diese Pflanzen haben sich perfekt an nährstoffarme, trockene Standorte angepasst und bilden oft besonders farbenfrohe und duftende Bestände.
Die Herausforderung bei Sandböden liegt meist in der geringen Wasserspeicherfähigkeit. Eine dünne Schicht Kompost (etwa 2-3 cm) kann hier helfen, ohne den Boden zu stark anzureichern. Alternativ kannst Du auch etwas Bentonit oder Zeolith einarbeiten – diese Mineralstoffe verbessern die Wasserspeicherung, ohne Nährstoffe zuzuführen.
Ein großer Vorteil sandiger Böden ist ihre gute Durchlässigkeit, die Staunässe verhindert. Dies ist besonders in regenreichen Perioden von Vorteil und reduziert das Risiko von Pilzkrankheiten. Mit der richtigen Pflanzenauswahl können sandige Standorte zu den schönsten und pflegeleichtesten Wildblumenwiesen entwickelt werden.
Häufig gestellte Fragen zur Wildblumenwiese
Wann ist die beste Zeit, um eine Wildblumenwiese anzulegen?
Die optimalen Zeiträume sind Frühjahr (März-Mai) und Herbst (September-Oktober). Frühjahrsaussaaten können bereits im gleichen Jahr blühen, während Herbstaussaaten von der natürlichen Kälteeinwirkung profitieren, die viele Samen zur Keimung benötigen.
Wie lange dauert es, bis eine Wildblumenwiese richtig schön wird?
Die erste zaghafte Blüte zeigt sich meist schon im ersten Jahr, aber die volle Pracht entwickelt sich erst nach 2-3 Jahren. Viele mehrjährige Wildblumen bilden im ersten Jahr nur Blattrosetten und blühen erst ab dem zweiten Jahr.
Kann ich eine bestehende Rasenfläche in eine Wildblumenwiese umwandeln?
Ja, das ist möglich, aber die vorhandene Grasnarbe muss komplett entfernt werden. Du kannst sie abschälen, fräsen oder mit einem Vlies abdecken und absterben lassen. Einfaches Übersäen funktioniert nicht, da der Rasen die Wildblumen verdrängt.
Wie teuer ist es, eine Wildblumenwiese anzulegen?
Die Kosten variieren je nach Flächengröße und Aufwand. Für eine 100 m² große Fläche solltest Du mit etwa 50-150 Euro für Saatgut rechnen. Zusätzliche Kosten entstehen für Bodenvorbereitung, Werkzeug und eventuell professionelle Hilfe.
Welche Wildblumen blühen am längsten?
Besonders langblühende Arten sind Margeriten, Kornblumen, Wegwarte und verschiedene Kleearten. Durch geschickte Artenkombination kannst Du eine Blütezeit von April bis Oktober erreichen.
Muss ich eine Wildblumenwiese gießen?
Nach der Aussaat solltest Du bei Trockenheit vorsichtig wässern, bis die Keimung abgeschlossen ist. Etablierte Wildblumenwiesen sind sehr trockenheitsresistent und benötigen normalerweise keine zusätzliche Bewässerung.
Kann ich in einer Wildblumenwiese auch Gemüse anbauen?
Grundsätzlich ist das möglich und entspricht dem Konzept der Permakultur. Essbare Wildkräuter wie Giersch, Löwenzahn oder Brunnenkresse können Teil der Wiese sein. Für Kulturgemüse ist aber meist eine separate Gemüsegarten Anlage sinnvoller.
Was mache ich, wenn sich Unkraut in der Wildblumenwiese ausbreitet?
Unterscheide zwischen "Unkraut" und Wildkräutern! Viele vermeintliche Unkräuter sind wertvolle Wildpflanzen. Echte Problemunkräuter wie Disteln oder Neophyten solltest Du gezielt entfernen, aber kleinere Wildkräuter gehören zu einer natürlichen Pflanzengesellschaft dazu.
Deine blühende Zukunft beginnt jetzt
Eine Wildblumenwiese anzulegen ist ein Geschenk an die Natur und an Dich selbst. Du schaffst nicht nur einen wertvollen Lebensraum für unzählige Arten, sondern auch einen Ort der Ruhe und des Staunens in Deinem eigenen Garten. Die anfängliche Investition in Zeit und Planung wird sich Jahr für Jahr auszahlen – durch weniger Pflegeaufwand, mehr Biodiversität und die pure Freude an der natürlichen Schönheit.
Beginne klein, sei geduldig und vertraue auf die Kraft der Natur. Jede Wildblumenwiese ist einzigartig und entwickelt ihren eigenen Charakter. Mit der richtigen Pflanzen pflegen Grundhaltung und etwas Geduld wirst Du schon bald die ersten Erfolge sehen – und Dich über jeden Schmetterling, jede Biene und jede neue Blüte freuen, die Dein kleines Naturparadies besucht.
Mit anyhelpnow findest Du den besten Gärtner, der Dir bei der professionellen Anlage Deiner Wildblumenwiese hilft. Von der Bodenvorbereitung bis zur ersten Mahd – unsere Experten für Garten- und Landschaftsbau unterstützen Dich dabei, Deinen Traum von einer blühenden Naturwiese zu verwirklichen. Starte noch heute Dein persönliches Wildblumen-Abenteuer!