Fossile Heizungen: Definition, Arten & Zukunftsperspektiven im Überblick
Die Energiewende ist in vollem Gange und kaum ein Thema sorgt in deutschen Haushalten für so viel Diskussionsstoff wie die Zukunft der Heizung. Vielleicht fragst Du Dich, ob Deine Ölheizung im Keller bald zum Auslaufmodell wird oder welche Kosten auf Dich zukommen könnten. Die Unsicherheit ist groß: Was ist eigentlich eine fossile Heizung und wie lange darfst Du sie noch betreiben?
In diesem umfassenden Ratgeber erhältst Du alle wichtigen Informationen zu fossilen Heizungen. Wir erklären Dir die verschiedenen Arten, deren Vor- und Nachteile sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Zukunftsperspektiven. So kannst Du fundierte Entscheidungen für Dein Heizsystem treffen und weißt genau, was in den kommenden Jahren auf Dich zukommt.
Was versteht man unter einer fossilen Heizung?
Eine fossile Heizung ist ein Heizsystem, das zur Wärmeerzeugung fossile Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas oder Kohle verbrennt. Diese Brennstoffe sind über Millionen von Jahren aus abgestorbenen Pflanzen und Organismen entstanden und enthalten gespeicherte Sonnenenergie in Form von Kohlenstoffverbindungen.
Das Grundprinzip einer fossilen Heizung ist relativ einfach: Der Brennstoff wird zugeführt und in einer Brennkammer verbrannt. Bei dieser Verbrennung entsteht Wärme, die über einen Wärmetauscher an das Heizungswasser abgegeben wird. Dieses erwärmte Wasser zirkuliert dann durch die Heizkörper oder die Fußbodenheizung im Haus und gibt die Wärme an die Räume ab.
Fossile Heizungen waren über Jahrzehnte die vorherrschende Heizungstechnologie in Deutschland. Sie zeichnen sich durch folgende gemeinsame Merkmale aus:
- Verbrennung von endlichen Rohstoffen (Öl, Gas, Kohle)
- Freisetzung von CO₂ und anderen Treibhausgasen
- Abhängigkeit von Brennstofflieferungen und globalen Marktpreisen
- Hohe Versorgungssicherheit und bewährte Technologie
In Deutschland machen fossile Heizsysteme noch immer etwa 80% aller Heizungsanlagen aus, wobei Gasheizungen mit rund 50% den größten Anteil haben, gefolgt von Ölheizungen mit etwa 30%.
Die verschiedenen Arten fossiler Heizungen
Was sind die verschiedenen Arten von Heizungen? Erfahre hier nun die Vor- und Nachteile!
Gasheizung: Der Klassiker in deutschen Kellern
Gasheizungen sind in Deutschland am weitesten verbreitet und nutzen hauptsächlich Erdgas als Brennstoff. Moderne Gasheizungen arbeiten als Brennwertgeräte, die besonders effizient sind, weil sie auch die Wärme aus den Abgasen nutzen.
Vorteile:
- Relativ umweltschonend im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen
- Hoher Wirkungsgrad (bei Brennwerttechnik bis zu 98%)
- Keine Lagerung des Brennstoffs notwendig
- Vergleichsweise niedrige Anschaffungskosten
Nachteile:
- CO₂-Ausstoß (wenn auch geringer als bei Öl oder Kohle)
- Abhängigkeit von Gasversorgung und schwankenden Preisen
- Langfristig vom Ausstieg betroffen
Die Anschaffungskosten einer neuen Gasbrennwertheizung liegen je nach Leistung und Ausführung zwischen 5. 000 und 10. 000 Euro. Die Betriebskosten sind stark von der Entwicklung der Gaspreise abhängig, die in den letzten Jahren erheblichen Schwankungen unterlagen.
Ölheizung: Der zuverlässige Energiespeicher
Ölheizungen verbrennen Heizöl, das in einem Tank auf dem Grundstück gelagert wird. Auch hier hat sich die Brennwerttechnik durchgesetzt, die den Wirkungsgrad deutlich erhöht.
Vorteile:
- Unabhängigkeit durch Vorratshaltung möglich
- Hohe Energiedichte des Brennstoffs
- Bewährte und zuverlässige Technik
- Auch in Gebieten ohne Gasnetz nutzbar
Nachteile:
- Höhere CO₂-Emissionen als bei Gas
- Platzbedarf für den Öltank
- Höhere Betriebskosten durch steigende CO₂-Steuer
- Strengere gesetzliche Fristen für den Austausch
Eine neue Ölbrennwertheizung kostet inklusive Installation etwa 7. 000 bis 13. 000 Euro. Hinzu kommen die Kosten für den Tank und die regelmäßigen Tankfüllungen. Die Bauendreinigung nach dem Einbau einer neuen Heizung sollte ebenfalls eingeplant werden.
Kohleheizung: Ein Auslaufmodell
Kohleheizungen sind in Deutschland mittlerweile selten geworden und finden sich hauptsächlich noch in älteren Gebäuden oder als nostalgische Kamin- und Kachelöfen. Sie nutzen Stein- oder Braunkohle als Brennstoff.
Vorteile:
- Unabhängigkeit von Öl- und Gasversorgung
- Vergleichsweise günstiger Brennstoff
- Langlebig und robust
Nachteile:
- Höchste CO₂-Emissionen aller Heizsysteme
- Arbeitsintensiv durch manuelle Beschickung
- Geringe Effizienz
- Hohe Feinstaubbelastung
Die Kosten für eine Kohleheizung sind sehr unterschiedlich, da es kaum noch neue Anlagen gibt. Kaminöfen, die mit Kohle befeuert werden können, kosten zwischen 1. 000 und 5. 000 Euro.
Umweltauswirkungen und Nachhaltigkeit
Fossile Heizungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima. Bei der Verbrennung entstehen Treibhausgase, insbesondere CO₂, die zur globalen Erwärmung beitragen. Der Gebäudesektor ist für etwa 30% der CO₂-Emissionen in Deutschland verantwortlich, wobei ein Großteil davon auf das Konto der Heizungen geht.
Ein Vergleich der CO₂-Emissionen verschiedener Heizsysteme zeigt deutliche Unterschiede:
- Kohleheizung: ca. 490 g CO₂/kWh
- Ölheizung: ca. 320 g CO₂/kWh
- Gasheizung: ca. 240 g CO₂/kWh
- Wärmepumpe: ca. 140 g CO₂/kWh (mit aktuellem Strommix)
- Holzpelletheizung: ca. 30 g CO₂/kWh (bei nachhaltiger Forstwirtschaft)
Neben dem CO₂-Ausstoß verursachen fossile Heizungen auch Feinstaub und andere Luftschadstoffe, besonders bei älteren Anlagen oder Kohleheizungen. Moderne Brennwerttechnik kann den Schadstoffausstoß zwar reduzieren, aber nicht eliminieren.
Angesichts der Klimaziele und der Notwendigkeit, die CO₂-Emissionen drastisch zu senken, werden fossile Heizungen langfristig durch klimafreundlichere Alternativen ersetzt werden müssen. Beim Dachausbau sollte der Umstieg auf erneuerbare Energien bereits mitgedacht werden.
Gesetzlicher Rahmen und Zukunftsperspektiven
Die Zukunft fossiler Heizungen wird maßgeblich durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen bestimmt. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) enthält wichtige Regelungen für den Betrieb und den Austausch von Heizungen.
Wichtige Regelungen des GEG:
- Seit 2026 dürfen Heizungen nur noch eingebaut werden, wenn sie mindestens zu 65% mit erneuerbaren Energien betrieben werden
- Ölheizungen, die älter als 30 Jahre sind, müssen in der Regel ausgetauscht werden
- Bis 2045 sollen alle Heizungen klimaneutral betrieben werden
Für viele Hausbesitzer führen diese Regelungen zu einer gewissen "Heizungsangst" - der Sorge vor hohen Umbaukosten und Unsicherheit über die beste Alternative. Diese Sorge ist nicht unbegründet, aber es gibt zahlreiche Förderprogramme, die den Umstieg erleichtern sollen:
- Grundförderung von bis zu 30% bei Umstellung auf erneuerbare Energien
- Zusätzliche Förderung für einkommensschwache Haushalte
- Spezielle Boni für besonders klimafreundliche Lösungen
Langfristig wird der Betrieb fossiler Heizungen durch steigende CO₂-Preise immer teurer werden. Die CO₂-Bepreisung, die seit 2021 gilt, verteuert fossile Brennstoffe kontinuierlich und macht erneuerbare Alternativen zunehmend wirtschaftlicher.
Eine gute Alternative kann die Photovoltaik auf dem Dach sein, die im Zusammenspiel mit einer Wärmepumpe eine zukunftssichere Heizlösung darstellt.
Wirtschaftliche Betrachtung: Kosten im Vergleich
Die wirtschaftliche Bewertung einer Heizung umfasst nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die Betriebs- und Wartungskosten über die gesamte Lebensdauer. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen fossilen und erneuerbaren Heizsystemen.
Anschaffungskosten verschiedener Heizsysteme:
- Gasbrennwertheizung: 5. 000 - 10. 000 €
- Ölbrennwertheizung: 7. 000 - 13. 000 €
- Wärmepumpe: 15. 000 - 30. 000 €
- Pelletheizung: 15. 000 - 25. 000 €
Bei den Betriebskosten zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Während fossile Brennstoffe durch die CO₂-Bepreisung immer teurer werden, sind die Kosten für erneuerbare Energien stabiler. Eine Wärmepumpe beispielsweise verbraucht zwar Strom, benötigt aber nur etwa ein Drittel der Energie, die sie als Wärme abgibt.
Die Gesamtkostenrechnung über 20 Jahre zeigt, dass erneuerbare Heizsysteme trotz höherer Anfangsinvestitionen oft wirtschaftlicher sind. Besonders beim Keller ausbauen sollte man über zukunftsfähige Heizsysteme nachdenken.
Die richtige Entscheidung für Dein Zuhause
Die Entscheidung über ein neues Heizsystem ist komplex und sollte gut überlegt sein. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:
- Zustand und Alter des bestehenden Heizsystems
- Dämmstandard und Energiebedarf des Gebäudes
- Verfügbare Alternativen am Standort
- Persönliche finanzielle Situation
- Langfristige Pläne für die Immobilie
Bevor Du eine Entscheidung triffst, solltest Du eine professionelle Energieberatung in Anspruch nehmen. Ein Experte kann die spezifische Situation Deines Hauses beurteilen und eine fundierte Empfehlung aussprechen. Auch bei der Fassade dämmen gibt es viele Möglichkeiten, die Heizkosten zu senken.
Fazit: Der Übergang zu erneuerbaren Energien ist unausweichlich
Fossile Heizungen haben in Deutschland eine lange Tradition und sind nach wie vor weit verbreitet. Durch die Klimaschutzziele und die gesetzlichen Rahmenbedingungen wird ihr Anteil jedoch in den kommenden Jahren deutlich zurückgehen.
Als Hausbesitzer stehst Du vor der Herausforderung, die richtige Balance zwischen wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten zu finden. Auch wenn die Umstellung auf erneuerbare Energien mit Kosten verbunden ist, bietet sie langfristig Vorteile: Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen, stabile Betriebskosten und einen Beitrag zum Klimaschutz.
Die "Heizungsangst" ist verständlich, aber mit guter Planung, professioneller Beratung und Nutzung von Fördermitteln kann der Umstieg gelingen. Wichtig ist, frühzeitig zu planen und nicht zu warten, bis die alte Heizung ausfällt.
Mit anyhelpnow findest Du den besten Heizungsbauer, der Dich bei der Auswahl und Installation eines zukunftssicheren Heizsystems kompetent beraten und unterstützen kann. Ein Fachmann kann Dir auch die neuesten Technologien und Fördermöglichkeiten erläutern und so den Umstieg erleichtern.