Zuletzt aktualisiert: 04.07.2025

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Carport selber bauen: Schritt-für-Schritt Anleitung mit Kosten & Tipps

Carport selber bauen: Schritt-für-Schritt Anleitung mit Kosten & Tipps

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Carport selber bauen: Schritt-für-Schritt Anleitung mit Kosten & Tipps

Du träumst von einem eigenen Carport, scheust aber die hohen Kosten für ein fertiges Modell? Die gute Nachricht: Einen Carport selber zu bauen ist machbarer, als viele denken! Mit der richtigen Planung, hochwertigen Materialien und handwerklichem Geschick kannst Du nicht nur Tausende Euro sparen, sondern auch einen maßgeschneiderten Fahrzeugschutz errichten, der perfekt zu Deinem Grundstück passt.

Doch hier liegt der entscheidende Punkt, den viele Heimwerker übersehen: Der Erfolg beim Carport-Selbstbau hängt zu 80% von der Planungsphase ab, nicht von der handwerklichen Ausführung. Während sich die meisten Ratgeber auf Schraubtechniken konzentrieren, scheitern DIY-Projekte meist an mangelhafter Vorbereitung bei Statik, Materialauswahl und rechtlichen Voraussetzungen.

Warum die richtige Planung beim Carport selber bauen entscheidet

Viele angehende Carport-Bauherren stürzen sich voller Enthusiasmus in die Materialbestellung und unterschätzen dabei die kritischen Planungsschritte. Die Realität zeigt: Über 60% aller DIY-Carport-Projekte verzögern sich oder überschreiten das Budget - nicht wegen handwerklicher Fehler, sondern aufgrund unzureichender Vorbereitung.

Die drei häufigsten Planungsfehler sind falsche Statikberechnungen, ungeeignete Materialwahl für die örtlichen Klimabedingungen und unterschätzte Fundamentarbeiten. Ein professionell geplanter DIY Carport hingegen steht nicht nur sicher und dauerhaft, sondern lässt sich auch deutlich effizienter errichten.

Investiere daher mindestens 40% Deiner Gesamtzeit in die Planung. Diese Investition zahlt sich durch reibungslose Bauabläufe, präzise Kostenkalkulationen und ein langlebiges Endergebnis aus. Die tatsächliche Montage wird dann zum entspannten Finale eines gut durchdachten Projekts.

Baugenehmigung und rechtliche Voraussetzungen für Deinen Carport

Bevor Du den ersten Nagel schlägst, müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt sein. Die Baugenehmigungspflicht für Carports variiert je nach Bundesland und Größe erheblich.

Genehmigungsfreie Carports

In den meisten Bundesländern gelten folgende Richtwerte für genehmigungsfreie Carports:

  • Grundfläche: Maximal 30-50 m² (je nach Bundesland)
  • Höhe: Bis 3 Meter Firsthöhe
  • Abstand zum Nachbarn: Mindestens 3 Meter oder direkt an der Grenze (nach Nachbarabsprache)
  • Bauweise: Offene Konstruktion ohne geschlossene Wände

Wann ist eine Baugenehmigung erforderlich?

Eine Baugenehmigung wird meist ab einer Grundfläche von 30-50 m² oder bei besonderen Standorten (Wasserschutzgebiete, Denkmalbereiche) erforderlich. Die Bearbeitungszeit beträgt 4-8 Wochen, die Kosten liegen zwischen 300 und 800 Euro.

Praxis-Tipp: Auch wenn Dein Carport genehmigungsfrei ist, informiere Deine Nachbarn vorab über das Bauvorhaben. Dies verhindert spätere Konflikte und schafft eine entspannte Bauatmosphäre.

Materialauswahl und Kostenberechnung: Das Fundament Deines Projekts

Die Materialkosten machen etwa 60-70% der Gesamtinvestition aus - hier lässt sich mit klugen Entscheidungen erheblich sparen, ohne Kompromisse bei der Qualität einzugehen.

Holzarten im Vergleich

Konstruktionsvollholz (KVH): Der Klassiker für tragende Bauteile

  • Kosten: 8-12 Euro pro Laufmeter (10x10 cm)
  • Vorteile: Hohe Tragfähigkeit, kalkulierbare Eigenschaften
  • Nachteile: Höhere Anschaffungskosten

Kesseldruckimprägniertes Holz: Der Preis-Leistungs-Sieger

  • Kosten: 5-8 Euro pro Laufmeter (10x10 cm)
  • Vorteile: Guter Schutz gegen Fäulnis und Insekten
  • Nachteile: Optisch weniger ansprechend

Leimholz (BSH): Für anspruchsvolle Konstruktionen

  • Kosten: 12-18 Euro pro Laufmeter (10x10 cm)
  • Vorteile: Sehr hohe Stabilität, verzugsfrei
  • Nachteile: Teuerste Option

Realistische Kostenberechnung für Standardgrößen

Einzelcarport (3x5m):

  • Material: 2.500-3.500 Euro
  • Beton und Fundament: 400-600 Euro
  • Werkzeugmiete: 200-300 Euro
  • Gesamtkosten: 3.100-4.400 Euro

Doppelcarport (6x5m):

  • Material: 4.200-6.000 Euro
  • Beton und Fundament: 600-900 Euro
  • Werkzeugmiete: 300-400 Euro
  • Gesamtkosten: 5.100-7.300 Euro

Ein vergleichbarer Dachdecker würde für die komplette Erstellung 8.000-15.000 Euro berechnen - die Ersparnis beim Carport-Eigenbauprojekt ist also beträchtlich.

Statik berechnen und Fundament planen

Die statische Berechnung ist der kritischste Punkt beim Carport-Selbstbau. Unterschätze niemals die Kräfte, die Wind und Schnee auf Deine Konstruktion ausüben können.

Windlast und Schneelast berechnen

Deutschland ist in verschiedene Windlast- und Schneelastzonen eingeteilt. Für einen Standard-Carport in Windzone 2 und Schneelastzone 2 gelten folgende Richtwerte:

  • Windlast: 0,65 kN/m²
  • Schneelast: 0,85 kN/m²
  • Eigengewicht: 0,35 kN/m²

Praxis-Tipp: Verwende für die Statikberechnung Software wie "mb AEC Software" oder konsultiere einen Statiker. Die Kosten von 300-500 Euro für eine professionelle Berechnung sind gut investiertes Geld.

Fundamenttypen für Carports

Punktfundamente: Der Standard für die meisten Carports

  • Abmessungen: 60x60x80 cm pro Stütze
  • Beton: C25/30, etwa 0,3 m³ pro Fundament
  • Kosten: 80-120 Euro pro Fundament

Streifenfundament: Für größere Carports oder weiche Böden

  • Abmessungen: 40 cm breit, 80 cm tief
  • Bewehrung mit Betonstahl erforderlich
  • Kosten: 120-180 Euro pro Laufmeter

Werkzeuge und Hilfsmittel für den Carport-Bau

Die richtige Werkzeugausstattung entscheidet über Effizienz und Präzision beim Carport-Bauprojekt. Viele Spezialwerkzeuge lassen sich kostengünstig mieten.

Unverzichtbare Werkzeuge

Grundausstattung (Kauf):

  • Akkuschrauber mit Holzbohrersatz (120-200 Euro)
  • Handkreissäge oder Kappsäge (150-300 Euro)
  • Wasserwaage (2m), Meterstab, Winkel (50-80 Euro)
  • Hammer, Meißel, Schraubenschlüssel-Set (80-120 Euro)

Spezialwerkzeuge (Miete):

  • Betonmischer (25-35 Euro/Tag)
  • Gerüst oder Arbeitsbühne (40-60 Euro/Tag)
  • Schlagbohrmaschine mit Steinbohrern (20-30 Euro/Tag)
  • Erdbohrer für Fundamentlöcher (30-45 Euro/Tag)

Sicherheitsausrüstung: Helm, Arbeitshandschuhe, Sicherheitsschuhe und Schutzbrille sind Pflicht - Deine Gesundheit ist nicht verhandelbar.

Was kostet es, ein Dach neu zu decken? Dacheindeckung für den Carport

Die Dacheindeckung beeinflusst sowohl Optik als auch Langlebigkeit Deines selbstgebauten Carports erheblich. Während komplette Dachsanierungen bei Wohnhäusern Summen von 15.000-45.000 Euro erreichen können, kommst Du beim Carport deutlich günstiger weg.

Dacheindeckungsoptionen für Carports

Wellblech (verzinkt):

  • Kosten: 12-18 Euro/m²
  • Vorteile: Günstig, leicht, langlebig
  • Nachteile: Laut bei Regen

Trapezblech mit Dämmung:

  • Kosten: 25-35 Euro/m²
  • Vorteile: Bessere Optik, gedämpfter Schall
  • Nachteile: Höhere Kosten

Polycarbonat-Stegplatten:

  • Kosten: 18-28 Euro/m²
  • Vorteile: Lichtdurchlässig, hagelfest
  • Nachteile: Kratzeranfällig

Bitumen-Wellplatten:

  • Kosten: 8-15 Euro/m²
  • Vorteile: Sehr günstig, einfache Verarbeitung
  • Nachteile: Begrenzte Lebensdauer

Carport Schritt-für-Schritt aufbauen: Die praktische Umsetzung

Nach der gründlichen Planung folgt nun der spannendste Teil: die praktische Umsetzung Deiner Carport-Bauanleitung. Mit der richtigen Reihenfolge wird auch ein komplexer DIY-Carport zum überschaubaren Projekt.

Phase 1: Fundamentarbeiten (Tag 1-2)

  1. Vermessung und Absteckung
    - Grundriss mit Schnurgerüst abstecken
    - Diagonalen messen zur Rechtwinkligkeitsprüfung
    - Höhenniveau mit Schlauchwaage oder Laser übertragen

  2. Fundamentgruben ausheben
    - Löcher 60x60 cm, 80 cm tief ausheben
    - Frostschutzkies 15 cm einbringen und verdichten
    - Fundamentschalung aus Brettern erstellen

  3. Beton einbringen
    - Beton C25/30 mischen (1:4:4 - Zement:Sand:Kies)
    - Ankerbolzen für Pfostenschuhe einsetzen
    - 24 Stunden aushärten lassen

Phase 2: Konstruktion errichten (Tag 3-4)

  1. Pfosten montieren
    - Pfostenschuhe auf Ankerbolzen setzen
    - Pfosten einsetzen und mit Zwingen fixieren
    - Ausrichtung mit Wasserwaage und Lot prüfen

  2. Tragwerk erstellen
    - Unterzüge zwischen den Pfosten montieren
    - Pfetten für die Dachsparren anbringen
    - Alle Verbindungen mit Balkenschuhen verstärken

Phase 3: Dachkonstruktion (Tag 5)

  1. Sparren montieren
    - Sparren im 60-80 cm Abstand verlegen
    - Rechtwinkligkeit und parallelen Verlauf prüfen
    - Traufbohle an der Vorderkante anbringen

  2. Dacheindeckung anbringen
    - Bei Wellblech: Überlappung von 20 cm beachten
    - Befestigung mit Schrauben und Dichtscheiben
    - Ortgangabschluss und Firstabdichtung montieren

Phase 4: Finishing (Tag 6)

  1. Regenrinne installieren
    - Rinneisen alle 50 cm montieren
    - Gefälle von 2-3 mm pro Meter einhalten
    - Fallrohr zur nächsten Sickergrube führen

  2. Oberflächenbehandlung
    - Holzschutzanstrich bei unbehandeltem Holz
    - Schraubenköpfe mit Holzschutzmittel nachstreichen
    - Abschlussreinigung des Arbeitsplatzes

Wartung und Pflege für die Langlebigkeit Deines Carports

Ein gut errichteter Holz-Carport hält bei ordnungsgemäßer Pflege 20-30 Jahre. Regelmäßige Wartung verhindert teure Reparaturen und erhält die Optik.

Jährliche Wartungsarbeiten

Frühjahr (März-April):

  • Sichtprüfung aller Verbindungen
  • Regenrinne reinigen und auf Dichtheit prüfen
  • Holzschutzanstrich auf Abplatzungen kontrollieren

Herbst (Oktober-November):

  • Laub von Dach und Rinne entfernen
  • Schneelast-Vorkehrungen treffen
  • Lockerung von Schrauben durch Temperaturwechsel prüfen

Fünf-Jahres-Wartung

Alle fünf Jahre solltest Du größere Wartungsarbeiten einplanen:

  • Kompletter Neuanstrich der Holzkonstruktion
  • Austausch verschlissener Dichtungen
  • Überprüfung der Fundamentverankerung
  • Erneuerung der Regenrinnen-Dichtungen

Kostenschätzung: Rechne mit 200-400 Euro alle fünf Jahre für Wartungsarbeiten - deutlich weniger als bei vergleichbaren Fertigcarports.

Häufig gestellte Fragen zum Carport selber bauen

Wie lange dauert es, einen Carport selber zu bauen?

Ein erfahrener Heimwerker benötigt für einen Standard-Einzelcarport etwa 6-8 Arbeitstage. Die Planung und Materialbeschaffung solltest Du mit weiteren 2-3 Wochen veranschlagen. Bei einem Carport-Bausatz reduziert sich die Bauzeit auf 3-4 Tage.

Welche Größe sollte mein Carport haben?

Für einen PKW plane mindestens 3x5 Meter. Komfortabler sind 3,5x6 Meter, da dann auch das Öffnen der Türen möglich ist. Bei zwei Fahrzeugen rechne mit 6x5 Meter als Minimum, besser 6,5x6 Meter für ausreichend Rangierspielraum.

Kann ich meinen Carport nachträglich zu einer Garage umbauen?

Grundsätzlich ja, aber dann wird meist eine neue Baugenehmigung erforderlich. Die statische Belastung durch Seitenwände und eventuell schwerere Dächer muss neu berechnet werden. Plane daher von Anfang an mit entsprechend dimensionierten Fundamenten.

Lohnt sich ein Carport-Bausatz gegenüber dem kompletten Eigenbau?

Carport-Bausätze kosten etwa 40-60% mehr als Einzelmaterialien, sparen aber Planungszeit und reduzieren das Fehlerrisiko. Für Einsteiger ohne umfangreiche Holzbau-Erfahrung sind sie oft die bessere Wahl.

Wie viel Geld spare ich wirklich beim Carport selber bauen?

Im Vergleich zu einer Fachfirma sparst Du 40-60% der Kosten. Ein Carport für 4.000 Euro Material würde durch einen Profi etwa 7.000-10.000 Euro kosten. Die Zeitinvestition von 50-70 Stunden solltest Du jedoch realistisch bewerten.

Wenn Dir der Carport-Selbstbau zu aufwendig ist oder Du unsicher bezüglich der Statik bist, findest Du mit anyhelpnow erfahrene Heimwerker, die Dir bei der Planung und Umsetzung professionell zur Seite stehen.

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