Zuletzt aktualisiert: 24.11.2025

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Any

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Vorsorgekonzept Selbstständige: Kompletter Guide zur Absicherung

Vorsorgekonzept Selbstständige: Kompletter Guide zur Absicherung

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Als Selbstständiger stehst Du vor einer Herausforderung, die Angestellte nicht kennen: Du musst Deine gesamte Absicherung selbst in die Hand nehmen. Während Festangestellte von Arbeitgeberbeiträgen zur Rentenversicherung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und automatischen Sozialversicherungen profitieren, bist Du auf Dich allein gestellt. Eine aktuelle Studie zeigt, dass über 40% der Selbstständigen in Deutschland nicht ausreichend für das Alter vorsorgen – mit gravierenden Folgen für die finanzielle Sicherheit im Ruhestand.

Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Vorsorgekonzept für Selbstständige kannst Du nicht nur genauso gut abgesichert sein wie Angestellte, sondern sogar flexibler und steueroptimierter vorsorgen. Der Schlüssel liegt nicht in der Auswahl einzelner Versicherungsprodukte, sondern in einer intelligenten, an Dein schwankendes Einkommen angepassten Gesamtstrategie. In diesem Guide erfährst Du, wie Du ein atmungsfähiges Vorsorgekonzept aufbaust, das mit Deinem Business wächst und schrumpft – ohne Dich in finanziellen Engpässen zu belasten.

Das Fundament: Liquiditätsreserven und Notfallfonds

Bevor Du auch nur einen Euro in langfristige Altersvorsorge investierst, musst Du ein solides Fundament schaffen: Deine Liquiditätsreserve. Dieser Notfallfonds ist für Selbstständige nicht optional, sondern existenziell. Anders als Angestellte hast Du keine Lohnfortzahlung bei Krankheit und keine Arbeitslosenversicherung, die Dich in schwierigen Phasen auffängt.

Die richtige Höhe berechnen

Experten empfehlen Selbstständigen eine Liquiditätsreserve von 6 bis 12 Monatsausgaben – deutlich mehr als die 3 bis 6 Monate für Angestellte. Die genaue Höhe hängt von mehreren Faktoren ab:

Faktor Niedrigere Reserve (6 Monate) Höhere Reserve (12 Monate)
Einkommensstabilität Stabile, wiederkehrende Einnahmen Stark schwankende Projekteinnahmen
Branche Digitale Dienstleistungen Saisonabhängige Branchen
Kundenstamm Viele kleine Kunden Wenige Großkunden
Familienstand Alleinstehend Familie mit Kindern

Praktische Umsetzung

Berechne Deine monatlichen Fixkosten realistisch: Miete, Krankenversicherung, private Altersvorsorge-Beiträge, Lebenshaltungskosten und geschäftliche Grundkosten. Ein Beispiel: Bei 3.000 Euro monatlichen Ausgaben benötigst Du zwischen 18.000 und 36.000 Euro als Notfallfonds. Dieses Geld sollte auf einem Tagesgeldkonto liegen – schnell verfügbar, aber mit minimaler Verzinsung von der laufenden Geschäftstätigkeit getrennt.

Diese Reserve ist Dein Freiheitspolster. Sie ermöglicht es Dir, in schwierigen Phasen Deine langfristige Altersvorsorge weiterzuführen, anstatt Verträge kündigen oder Auszahlungen vornehmen zu müssen. Das macht den Unterschied zwischen einem funktionierenden und einem gescheiterten Vorsorgekonzept für Selbstständige aus.

Existenzielle Absicherung: BU und Krankentagegeld

Erst wenn Dein Notfallfonds steht, kommt der zweite Baustein: die Absicherung Deiner Arbeitskraft. Für Selbstständige ist dies sogar noch wichtiger als für Angestellte, denn Du bist gleichzeitig Dein wichtigstes Asset und Dein größtes Risiko. Ohne Deine Arbeitskraft fehlt nicht nur das Einkommen – Dein gesamtes Business steht still.

Berufsunfähigkeitsversicherung als Priorität

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sollte mindestens 70-80% Deines durchschnittlichen Nettoeinkommens abdecken. Als Selbstständiger kannst Du dabei von individuellen Tarifen profitieren, die auf Deine spezifische Tätigkeit zugeschnitten sind. Besonders wichtig: Achte auf eine abstrakte Verweisung – die Versicherung darf Dich nicht auf einen anderen Beruf verweisen, den Du theoretisch ausüben könntest.

Berufsgruppe Monatliche Kosten (1.500€ BU-Rente) Besondere Risiken
IT-Freelancer/Berater 80-120 Euro Psychische Erkrankungen, Burnout
Handwerker 150-250 Euro Körperliche Beeinträchtigungen
Freie Berufe (Ärzte, Anwälte) 100-180 Euro Berufsrisiken, Haftung
Kreative Berufe 90-150 Euro Psychische Belastungen

Die Kosten erscheinen hoch, aber bedenke: Ein einziger Tag ohne Arbeitskraft kann Dein gesamtes Vorsorgekonzept zunichtemachen. Die BU ist nicht verhandelbar – sie ist die Voraussetzung dafür, dass Du überhaupt langfristig vorsorgen kannst.

Krankentagegeld: Die unterschätzte Absicherung

Während die BU langfristige Arbeitsunfähigkeit absichert, schließt das Krankentagegeld die Lücke bei kürzeren Ausfällen. Als Selbstständiger erhältst Du – anders als Angestellte – keine Lohnfortzahlung. Ohne Krankentagegeld bedeutet jede Grippe oder jeder Unfall sofortigen Einkommensverlust.

Das Krankentagegeld sollte ab dem 15. oder 30. Tag greifen und ebenfalls 70-80% Deines Einkommens abdecken. Je kürzer die Wartezeit, desto teurer die Versicherung – hier kannst Du durch Deinen Notfallfonds optimieren: Mit einem gut gefüllten Liquiditätspolster reicht eine Wartezeit von 30 Tagen, was die Prämien deutlich senkt.

Diese beiden Versicherungen bilden das Rückgrat Deiner Selbstständige Absicherung. Sie ermöglichen erst die Flexibilität, die Du für eine anpassungsfähige Altersvorsorge benötigst. Denn nur wer sicher ist, dass sein Einkommen auch bei Krankheit oder Berufsunfähigkeit fließt, kann langfristig planen.

Steueroptimierte Altersvorsorge: Die Rürup-Rente strategisch nutzen

Jetzt, mit abgesicherter Arbeitskraft und Liquiditätsreserve, beginnt die eigentliche Altersvorsorge Selbstständige. Hier bietet die Rürup-Rente (Basisrente) für Freiberufler und Selbstständige einzigartige Vorteile – wenn Du sie richtig einsetzt.

Die Steuermacht der Rürup-Rente

Die Rürup-Rente ist das steuerliche Pendant zur gesetzlichen Rentenversicherung für Angestellte. Im Jahr 2024 kannst Du bis zu 25.639 Euro (51.278 Euro bei Verheirateten) in die Rürup-Rente einzahlen und davon 100% steuerlich absetzen. Das ist ein enormer Hebel, besonders wenn Du zu den oberen Einkommensgruppen gehörst.

Jahreseinkommen Grenzsteuersatz Jährliche Einzahlung Steuerersparnis Effektive Kosten
40.000 Euro 30% 6.000 Euro 1.800 Euro 4.200 Euro
70.000 Euro 42% 12.000 Euro 5.040 Euro 6.960 Euro
100.000 Euro 42% 18.000 Euro 7.560 Euro 10.440 Euro
150.000 Euro 45% 25.000 Euro 11.250 Euro 13.750 Euro

Warum funktioniert das für Dich besonders gut?

Wenn Du in einer einkommensstarken Phase mehr einzahlst, sparst Du Steuern im hohen Grenzsteuersatz. Bei Auszahlung im Ruhestand zahlst Du Steuern auf eine deutlich niedrigere Rente – bei wahrscheinlich niedrigerem persönlichen Steuersatz. Dieser Steuerstundungseffekt ist ein Geschenk, das Du nutzen solltest.

Flexibilität für schwankende Einkommen

Der entscheidende Vorteil der Rürup-Rente Selbstständige gegenüber anderen Vorsorgeformen: absolute Flexibilität bei den Beiträgen. Du kannst jedes Jahr neu entscheiden, wie viel Du einzahlst. In einem umsatzstarken Jahr zahlst Du mehr ein und nutzt die Steuerersparnis maximal aus. In schwächeren Jahren reduzierst Du oder setzt komplett aus – ohne Nachteile oder Kündigungen.

Diese "atmende" Vorsorge ist perfekt auf die Realität selbstständiger Einkommen zugeschnitten. Du bist nicht an starre monatliche Beiträge gebunden, sondern kannst nach Geschäftslage agieren. Kombiniere dies mit einer automatischen Zuweisung: Lege beispielsweise fest, dass 15-20% Deines Jahresüberschusses automatisch in die Rürup-Rente fließen. So baust Du systematisch Vermögen auf, ohne in schwachen Phasen unter Druck zu geraten.

Wichtiger Hinweis zur Auszahlung

Beachte: Die Rürup-Rente ist nicht vererbbar, nicht beleihbar und nicht kapitalisierbar. Du erhältst sie ausschließlich als monatliche Rente ab dem 62. Lebensjahr. Diese Einschränkungen sind der Preis für die hohen Steuervorteile. Deshalb sollte die Rürup-Rente nur ein Teil – nicht die Gesamtheit – Deiner Altersvorsorge sein.

Flexible Ergänzung: Private Vorsorge und Investments

Die Rürup-Rente bildet Dein steueroptimiertes Fundament, aber ihre Starrheit bei der Auszahlung macht Ergänzungen notwendig. Hier kommen flexible Vorsorgeformen ins Spiel, die Dir Zugriff und Liquidität bieten, wenn Du sie brauchst.

ETF-Sparpläne: Die liquide Alternative

Exchange Traded Funds (ETFs) bieten Dir als Selbstständigem maximale Flexibilität. Du kannst monatlich, quartalsweise oder nur in guten Jahren investieren. Du hast jederzeit Zugriff auf Dein Kapital – sei es für Investitionen ins Business, für unvorhergesehene Ausgaben oder als Brücke bis zur regulären Rente.

Ein monatlicher ETF-Sparplan auf einen MSCI World Index mit 500 Euro über 30 Jahre bei durchschnittlich 7% Rendite ergibt rund 600.000 Euro. Selbst bei konservativer Rechnung mit 5% Rendite sind es noch über 400.000 Euro. Das ist eine erhebliche Summe, die Dir im Ruhestand zur Verfügung steht – ohne die Einschränkungen der Rürup-Rente.

Vorsorgeform Flexibilität Zugriff Steuervorteile Renditeerwartung
ETF-Sparplan Sehr hoch Jederzeit Gering (nach 1 Jahr Haltefrist) 5-7% p.a.
Private Rentenversicherung Mittel Eingeschränkt Mittel (Ertragsanteilbesteuerung) 3-5% p.a.
Rürup-Rente Gering Nicht vor Rentenbeginn Sehr hoch (Einzahlung absetzbar) 3-6% p.a.
Immobilien Gering Sehr eingeschränkt Mittel (AfA, keine Spekulationssteuer) 4-8% p.a.

Private Rentenversicherung als Hybrid-Lösung

Eine private Rentenversicherung vereint Eigenschaften beider Welten: teilweise Flexibilität mit gewisser Garantie. Moderne Tarife erlauben Beitragspausen, Zuzahlungen und sogar Teilentnahmen. Bei Auszahlung profitierst Du von der Ertragsanteilbesteuerung – nur ein kleiner Teil Deiner Rente ist steuerpflichtig.

Besonders interessant: fondsgebundene Rentenversicherungen kombinieren die Renditechancen von ETFs mit den Steuervorteilen einer Versicherung. Du investierst in Fonds, kannst aber im Alter wählen zwischen Kapitalauszahlung (mit Steuervorteilen) oder lebenslanger Rente.

Immobilien: Der klassische Baustein

Eine selbstgenutzte oder vermietete Immobilie ist für viele Selbstständige ein emotionaler Anker der Altersvorsorge. Die Vorteile liegen auf der Hand: Inflationsschutz, Sachwert und im Alter mietfreies Wohnen oder regelmäßige Mieteinnahmen.

Doch Vorsicht: Immobilien binden enorm viel Kapital, sind wenig liquide und bergen Klumpenrisiken. Als Selbstständiger mit schwankenden Einkommen kann eine Finanzierung riskant sein. Wenn Du in Immobilien investierst, sollte dies nur einen Teil Deiner Vorsorge ausmachen – maximal 30-40% Deines Gesamtvermögens. Eine Investition in einen Immobilienfonds oder REITs kann eine liquidere Alternative sein.

Der Wert Deines Business

Vergiss nicht: Dein größtes Altersvorsorge-Asset könnte Dein eigenes Unternehmen sein. Ein gut aufgestelltes, skalierbares Business lässt sich verkaufen oder in eine passive Einkommensquelle umwandeln. Investiere deshalb nicht nur in externe Vorsorge, sondern auch in den Aufbau Deines Business-Werts: dokumentierte Prozesse, breiter Kundenstamm, starke Marke. Ein verkaufsfähiges Business kann bei der Altersvorsorge mehr wert sein als jahrzehntelange Sparraten.

Die optimale Strategie: Individuell gewichtet nach Lebensphasen

Ein funktionierendes Vorsorgekonzept Selbstständige ist kein starres Gebilde, sondern entwickelt sich mit Deinem Leben und Deinem Business. Die Gewichtung der einzelnen Bausteine sollte sich an Deiner aktuellen Phase orientieren.

Startup-Phase (Jahre 1-5)

In den ersten Jahren liegt Dein Fokus auf Geschäftsaufbau und Liquidität. Deine Prioritäten:

  1. Notfallfonds aufbauen (höchste Priorität): 6-12 Monatsausgaben
  2. Basiskrankenversicherung und Krankentagegeld (essenziell): Minimale Absicherung
  3. BU-Versicherung (so früh wie möglich): Je jünger, desto günstiger
  4. Altersvorsorge (optional, wenn finanziell machbar): 5-10% des Überschusses

In dieser Phase ist es legitim, Altersvorsorge hintenanzustellen, wenn das Geld im Business besser investiert ist. Aber: BU und Krankentagegeld sind nicht verhandelbar. Und die wenigen hundert Euro monatlich in einen ETF-Sparplan solltest Du Dir abringen – der Zinseszins-Effekt über Jahrzehnte ist immens.

Wachstumsphase (Jahre 5-15)

Dein Business läuft, die Einnahmen stabilisieren sich. Jetzt kannst Du systematisch vorsorgen:

  1. Liquiditätsreserve vollständig gefüllt
  2. Optimale BU und Krankentagegeld
  3. Rürup-Rente nutzen (20-30% des Überschusses): Maximale Steuerersparnis in der Hochverdienerphase
  4. ETF-Sparpläne (10-15% des Überschusses): Flexible Ergänzung
  5. Eventuelle Immobilie (optional): Nur bei stabilen Verhältnissen

In dieser Phase solltest Du aggressiv Vermögen aufbauen. Du bist noch weit vom Ruhestand entfernt, kannst Schwankungen aussitzen und profitierst maximal vom Zinseszins. Nutze gute Jahre für Sonderzahlungen in die Rürup-Rente – die Steuerersparnis ist in dieser Phase maximal.

Konsolidierungsphase (ab Jahr 15 bis Ruhestand)

Je näher der Ruhestand rückt, desto wichtiger wird die Balance zwischen Wachstum und Sicherheit:

  1. Alle Versicherungen optimiert
  2. Rürup-Rente weiter bedienen (15-25% des Überschusses): Aber allmählich reduzieren
  3. Liquidere Anlagen erhöhen (25-35%): ETFs, private Rentenversicherung
  4. Business-Exit planen (optional): Verkauf oder Übergabe vorbereiten
  5. Schrittweise umschichten: Von Wachstums- zu Sicherheitsanlagen

In dieser Phase geht es darum, das Erreichte zu sichern. Du schichtest allmählich von renditeorientierten zu sicherheitsorientierten Anlagen um. Gleichzeitig solltest Du aktiv an Deiner Exit-Strategie arbeiten: Kann Dein Business verkauft werden? Welche Vorbereitungen sind nötig? Für viele Selbstständige ist der Business-Verkauf die größte Einmalzahlung fürs Alter.

Entscheidungsframework: Wo stehst Du?

Um Deine persönliche Gewichtung zu finden, beantworte diese Fragen:

  • Wie stabil sind Deine Einnahmen? (Je stabiler, desto mehr in langfristige Vorsorge)
  • Wie hoch ist Dein aktuelles Einkommen? (Höheres Einkommen = mehr Steuervorteile durch Rürup)
  • Wie viele Jahre bis zum Ruhestand? (Je länger, desto mehr Wachstumsorientierung)
  • Wie wichtig ist Dir Flexibilität vs. Garantie? (Bestimmt das Verhältnis ETF vs. Versicherung)
  • Welches Sicherheitsbedürfnis hast Du? (Beeinflusst die Höhe Deiner Liquiditätsreserve)

Dein Vorsorgekonzept sollte sich alle 2-3 Jahre weiterentwickeln. Setze Dir einen festen Termin im Kalender, an dem Du Deine Strategie überprüfst und anpasst. Ein strukturierter Ansatz zur Lebensorganisation hilft Dir, diese wichtigen Finanzentscheidungen nicht zu vernachlässigen.

Häufig gestellte Fragen zum Vorsorgekonzept für Selbstständige

Wie viel sollte ich als Selbstständiger monatlich für die Altersvorsorge zurücklegen?

Als Faustregel gilt: mindestens 20-25% Deines Nettoeinkommens sollten in Vorsorge fließen. Das klingt viel, berücksichtigt aber, dass Du – anders als Angestellte – keine Arbeitgeberbeiträge erhältst. In einkommensstarken Jahren solltest Du mehr zurücklegen, um schwächere Phasen auszugleichen. Wichtig ist nicht die monatliche Rate, sondern der durchschnittliche Jahrsbetrag.

Was ist besser für Selbstständige: Rürup-Rente oder private Rentenversicherung?

Das kommt auf Deine Steuersituation an. Die Rürup-Rente ist steuerlich unschlagbar, wenn Du im oberen Einkommensbereich bist – die Steuerersparnis kann bis zu 45% Deiner Einzahlungen betragen. Eine private Rentenversicherung bietet dafür mehr Flexibilität und Zugriff. Die ideale Lösung: eine Kombination aus beidem. Nutze die Rürup-Rente für die steuerliche Optimierung (15-20% Deiner Vorsorge) und ergänze mit flexiblen privaten Anlagen (ETFs, private Rentenversicherung).

Kann ich als Selbstständiger in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen?

Ja, das ist möglich und kann unter bestimmten Umständen sinnvoll sein. Die freiwillige gesetzliche Rentenversicherung bietet garantierte Rentensteigerungen, Erwerbsminderungsschutz und Hinterbliebenenabsicherung. Allerdings sind die Beiträge nicht so flexibel wie bei der Rürup-Rente und die Rendite ist tendenziell niedriger. Für die meisten Selbstständigen ist die Kombination aus Rürup-Rente und privaten Investments die bessere Wahl.

Was passiert mit meiner Vorsorge, wenn mein Business scheitert?

Genau deshalb ist die Liquiditätsreserve so wichtig. Sie ermöglicht es Dir, Deine Vorsorge auch in schwierigen Zeiten aufrechtzuerhalten. Bei der Rürup-Rente kannst Du Beiträge pausieren, ohne den Vertrag zu verlieren. ETFs und andere liquide Anlagen kannst Du im Notfall verkaufen – allerdings sollte dies wirklich die letzte Option sein. Die BU-Versicherung bleibt wichtig, denn sie sichert Dich auch unabhängig vom Business ab. Gut strukturierte Vorsorge ist krisenresistent – wenn Du die richtige Balance zwischen Liquidität und langfristiger Anlage findest.

Lohnt sich eine Altersvorsorge überhaupt noch bei den aktuellen Zinsen?

Absolut! Niedrige Zinsen betreffen vor allem sichere Sparprodukte wie Tagesgeld oder Staatsanleihen. Bei der Altersvorsorge Selbstständige geht es aber um Zeiträume von 20-40 Jahren. In diesem Zeitraum haben breit diversifizierte ETFs historisch 5-7% Rendite pro Jahr erzielt – trotz aller Krisen. Hinzu kommen bei der Rürup-Rente massive Steuervorteile, die selbst bei moderater Rendite zu attraktiven Ergebnissen führen. Wichtiger als die absolute Rendite ist: Du musst überhaupt anfangen zu sparen. Selbst mit konservativen 4% Rendite ist ein konsequenter Sparplan über Jahrzehnte die Basis für eine solide Altersvorsorge.

Wie verbinde ich Altersvorsorge und Investitionen ins eigene Business?

Das ist die Kernfrage für jeden Selbstständigen. Die Antwort: Balance und Timing. In der Aufbauphase (Jahre 1-5) solltest Du primär ins Business investieren – aber niemals die Basisabsicherung (BU, Krankentagegeld) vernachlässigen. Ab Jahr 5-10 sollte Dein Business soweit laufen, dass Du parallel 15-25% Deines Überschusses in persönliche Vorsorge steckst. Denke daran: Dein Business ist auch eine Form der Altersvorsorge – wenn Du es verkaufen oder in eine passive Einkommensquelle umwandeln kannst. Investiere also in beide Richtungen.

Was ist der häufigste Fehler bei der Altersvorsorge für Selbstständige?

Der häufigste Fehler ist: zu spät anfangen. Viele Selbstständige denken "Ich kümmere mich später darum, wenn das Business läuft". Doch jedes Jahr, das Du wartest, kostet Dich Zehntausende Euro an entgangener Rendite durch den Zinseszins-Effekt. Der zweitgrößte Fehler: zu starr planen. Selbstständige brauchen flexible Vorsorgekonzepte, die sich an schwankende Einkommen anpassen lassen. Ein starres monatliches Sparmodell führt in schlechten Jahren zu Druck und vorzeitigen Kündigungen. Der dritte Fehler: die Arbeitskraft nicht absichern. Ohne BU und Krankentagegeld kann eine einzige Krankheit Dein gesamtes Vorsorgekonzept zunichtemachen.

Fazit: Dein adaptives Vorsorgekonzept

Ein funktionierendes Vorsorgekonzept für Selbstständige ist kein Produkt, das Du einmal abschließt und dann vergisst. Es ist ein lebendiges System, das mit Deinem Business atmet, sich an Deine Lebensphasen anpasst und Dir gleichzeitig Sicherheit und Flexibilität bietet.

Die entscheidende Erkenntnis: Erfolgreiche Selbstständige Absicherung entsteht nicht durch die Auswahl der "besten" Versicherung oder des "perfekten" Investments. Sie entsteht durch eine intelligente Schichtung aus Liquidität, Absicherung und verschiedenen Vorsorgeinstrumenten, die zusammenspielen. Dein Notfallfonds gibt Dir die Freiheit, in schlechten Zeiten nicht an Deine langfristigen Anlagen gehen zu müssen. Deine BU und Dein Krankentagegeld sichern die Grundlage – Deine Arbeitskraft. Und die Kombination aus steueroptimierter Rürup-Rente und flexiblen privaten Investments gibt Dir sowohl Steuervorteile als auch Liquiditätsoptionen.

Beginne nicht mit der Frage "Welches Produkt ist das beste?" Beginne mit der Frage "Was brauche ich in meiner aktuellen Situation?" Baue zuerst Deine Liquiditätsreserve auf. Sichere Deine Arbeitskraft ab. Und fange dann an, systematisch Vermögen aufzubauen – flexibel, angepasst an Deine Möglichkeiten, aber konsequent.

Der beste Zeitpunkt, mit der Vorsorge anzufangen, war vor 10 Jahren. Der zweitbeste Zeitpunkt ist heute. Dein zukünftiges Ich wird Dir danken – für jede Entscheidung, die Du heute für ein finanziell abgesichertes Morgen triffst.

Professionelle Unterstützung für Deine finanzielle Zukunft

Die Zusammenstellung eines optimalen Vorsorgekonzepts kann komplex sein, besonders wenn Du verschiedene Produkte kombinieren und an Deine individuelle Situation anpassen möchtest. Wenn Du Unterstützung bei der Planung Deiner finanziellen Zukunft benötigst, kann Dir professionelle Beratung helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Mit anyhelpnow findest Du qualifizierte Experten, die Dich bei der Erstellung Deines individuellen Vorsorgekonzepts unterstützen. Von der Analyse Deiner aktuellen Situation über die Auswahl der passenden Vorsorgebausteine bis hin zur regelmäßigen Optimierung – professionelle Berater können Dir helfen, Deine Altersvorsorge Selbstständige optimal zu strukturieren und dabei sowohl Steuervorteile zu nutzen als auch die nötige Flexibilität für Dein schwankendes Einkommen zu bewahren.

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