Wusstest Du, dass etwa 43% der Deutschen ihren Ruhestand nicht systematisch planen und dadurch durchschnittlich 200.000 Euro Vermögen im Laufe ihres Ruhestands verlieren? Diese erschreckende Zahl aus einer aktuellen Studie zeigt: Die meisten Menschen unterschätzen die Komplexität der Vorbereitung auf den Lebensabend erheblich. Von finanziellen Aspekten über Versicherungsfragen bis hin zu rechtlichen Vorbereitungen – die Liste der zu beachtenden Punkte ist lang, und wichtige Details geraten schnell in Vergessenheit.
Der Übergang in den Ruhestand ist weit mehr als nur der letzte Arbeitstag. Es ist ein fundamentaler Lebenseinschnitt, der umfassende Planung erfordert. Viele Menschen konzentrieren sich ausschließlich auf die finanzielle Seite, übersehen dabei aber kritische Bereiche wie Versicherungsschutz, Steueroptimierung oder die psychologische Vorbereitung auf diese neue Lebensphase.
In diesem Artikel stellen wir Dir eine strukturierte Ruhestandsplanung Checkliste mit 8 konkreten Schritten vor. Diese systematische Herangehensweise hilft Dir, nichts Wichtiges zu vergessen und Deinen Ruhestand von Anfang an optimal zu gestalten. Unabhängig davon, ob Du angestellt oder selbstständig bist – diese Checkliste bietet Dir einen klaren Fahrplan für die kommenden Jahre.
Schritt 1: Finanzbedarfsrechnung - Das Fundament Deiner Ruhestandsplanung
Bevor Du überhaupt konkrete Maßnahmen ergreifen kannst, musst Du wissen, wie viel Geld Du im Ruhestand tatsächlich benötigst. Die Finanzbedarfsrechnung ist das absolute Fundament, wenn Du Deinen Ruhestand planen möchtest.
Als Faustregel gilt: Im Ruhestand benötigst Du etwa 70-80% Deines letzten Nettoeinkommens, um Deinen gewohnten Lebensstandard zu halten. Diese Regel berücksichtigt, dass bestimmte Kosten wegfallen (z.B. Fahrtkosten zur Arbeit, berufliche Kleidung), während andere möglicherweise steigen (Gesundheitskosten, Freizeitaktivitäten).
Doch diese Faustregel ist nur ein erster Anhaltspunkt. Eine präzise Ruhestandsplanung erfordert eine detaillierte Aufstellung Deiner aktuellen und zukünftigen Ausgaben. Erstelle eine Liste aller monatlichen Fixkosten und rechne mit einer jährlichen Inflationsrate von mindestens 2-3%. Bei einem Renteneintritt in 15 Jahren bedeutet das, dass Deine heutigen 2.000 Euro Lebenshaltungskosten dann etwa 2.700-3.000 Euro betragen werden.
| Ausgabenkategorie | Aktuell (monatlich) | Geschätzt im Ruhestand | Anmerkung |
|---|---|---|---|
| Wohnen (Miete/Hypothek) | 1.200€ | 800€ | Hypothek abbezahlt |
| Nebenkosten | 300€ | 350€ | Höhere Anwesenheit |
| Lebensmittel | 450€ | 500€ | Mehr Zeit zum Kochen |
| Gesundheit | 150€ | 400€ | Höhere Gesundheitskosten |
| Freizeit/Reisen | 300€ | 500€ | Mehr freie Zeit |
| Versicherungen | 250€ | 400€ | Zusatzversicherungen |
| Sonstiges | 350€ | 300€ | Reduzierte Ausgaben |
| Gesamt | 3.000€ | 3.250€ | +8,3% |
Ein konkretes Beispiel: Markus, 55 Jahre alt, plant mit 67 in Rente zu gehen. Sein aktuelles Nettoeinkommen beträgt 3.800 Euro monatlich. Mit der 70-80% Regel würde er 2.660-3.040 Euro im Ruhestand benötigen. Seine gesetzliche Rente wird voraussichtlich 1.800 Euro betragen. Das bedeutet: Markus muss eine Versorgungslücke von 860-1.240 Euro pro Monat schließen. Über 20 Jahre Ruhestand entspricht das 206.400-297.600 Euro – ein Betrag, der nur durch frühzeitige Planung und konsequentes Sparen zu erreichen ist.
Berücksichtige bei Deiner Berechnung auch einmalige größere Ausgaben wie Renovierungen, Anschaffungen oder besondere Reisen. Diese solltest Du in Deine langfristige Finanzplanung mit einbeziehen.
Schritt 2: Altersvorsorge optimieren und diversifizieren
Nachdem Du Deinen Finanzbedarf kennst, gilt es, Deine Altersvorsorge optimal aufzustellen. Deutschland folgt dem Drei-Säulen-Modell: gesetzliche Rentenversicherung, betriebliche Altersvorsorge und private Vorsorge. Eine kluge Ruhestandsplanung nutzt alle drei Säulen strategisch.
Die gesetzliche Rente bildet für die meisten Menschen die Basis. Überprüfe regelmäßig Deine Renteninformation und achte darauf, dass alle Beitragszeiten korrekt erfasst sind. Fehlerhafte Angaben können später zu erheblichen Renteneinbußen führen.
Bei der betrieblichen Altersvorsorge solltest Du prüfen, ob Dein Arbeitgeber Zuschüsse gewährt. Viele Arbeitgeber zahlen zusätzlich zum eigenen Beitrag – geschenktes Geld, das Du nicht liegen lassen solltest. Besonders attraktiv ist die Entgeltumwandlung, da sie steuer- und sozialversicherungsfrei erfolgt.
Für die private Vorsorge gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Wahl hängt von Deinem Alter, Deiner Risikobereitschaft und Deinen persönlichen Umständen ab:
| Vorsorgeprodukt | Steuervorteile | Flexibilität | Mindestanlage | Besonders geeignet für |
|---|---|---|---|---|
| Riester-Rente | Zulagen + Sonderausgaben | Gering | Ab 60€/Monat | Familien mit Kindern |
| Rürup-Rente | Hohe Absetzbarkeit | Sehr gering | Ab 100€/Monat | Selbstständige, Gutverdiener |
| ETF-Sparplan | Keine direkte Förderung | Sehr hoch | Ab 25€/Monat | Langfristige Anleger |
| Private Rentenversicherung | Teilweise | Mittel | Ab 50€/Monat | Sicherheitsorientierte |
| Immobilien | Verschiedene | Gering | Ab 50.000€ | Vermögende Anleger |
Besondere Hinweise für Selbstständige: Wenn Du als Selbstständiger Deinen Ruhestand planen möchtest, ist die Ruhestandsplanung für Selbstständige besonders herausfordernd. Ohne gesetzliche Rente als Basis musst Du deutlich mehr privat vorsorgen. Rürup-Verträge bieten hier erhebliche Steuervorteile: Bis zu 27.566 Euro (2024, ledig) kannst Du als Sonderausgaben geltend machen. Kombiniere dies mit ETF-Sparplänen für mehr Flexibilität und erwäge den Aufbau von Immobilienvermögen als zusätzliche Einkommensquelle.
Die goldene Regel für die Altersvorsorge ab 50: Dein Portfolio sollte zunehmend konservativer werden. Während Du mit 30 noch 70-80% in Aktien investieren kannst, solltest Du mit 60 Jahren nicht mehr als 40-50% in volatilen Anlagen haben. Die Faustregel "100 minus Lebensalter = Aktienanteil in Prozent" bietet eine gute Orientierung.
Schritt 3: Versicherungsschutz intelligent anpassen
Der richtige Versicherungsschutz ist ein zentraler Bestandteil jeder Ruhestandsplanung Checkliste. Im Ruhestand verändern sich Deine Risiken fundamental, und Dein Versicherungsschutz muss entsprechend angepasst werden.
Krankenversicherung: Die wohl wichtigste Entscheidung betrifft Deine Krankenversicherung. Bist Du privat versichert, solltest Du frühzeitig prüfen, ob ein Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) möglich und sinnvoll ist. Nach dem 55. Lebensjahr wird ein solcher Wechsel deutlich schwieriger. In der GKV zahlst Du im Ruhestand Beiträge auf Deine gesamte Rente, auf Mieteinnahmen und Kapitalerträge – das kann teuer werden. In der privaten Krankenversicherung (PKV) bleiben die Beiträge hingegen oft hoch, da sie nicht mehr von Deinem Einkommen abhängen.
Pflegeversicherung: Statistisch gesehen wird jeder Dritte pflegebedürftig. Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt nur einen Teil der tatsächlichen Kosten ab. Eine private Pflegezusatzversicherung wird umso wichtiger, je älter Du wirst. Schließe diese idealerweise vor dem 60. Lebensjahr ab, solange die Beiträge noch moderat sind.
Berufsunfähigkeitsversicherung: Diese kannst Du mit Renteneintritt kündigen – das Risiko besteht nicht mehr. Die frei werdenden Beiträge solltest Du in Deine Altersvorsorge umleiten.
| Versicherung | Aktion vor Ruhestand | Zeitrahmen | Priorität |
|---|---|---|---|
| Krankenversicherung (PKV→GKV) | Wechselmöglichkeit prüfen | 5-10 Jahre vorher | Sehr hoch |
| Pflegezusatzversicherung | Abschließen/aufstocken | 3-5 Jahre vorher | Hoch |
| Berufsunfähigkeitsversicherung | Kündigen zum Renteneintritt | Zum Stichtag | Mittel |
| Lebensversicherung | Beleihung/Verkauf prüfen | 1-2 Jahre vorher | Mittel |
| Hausratversicherung | Summe anpassen (Verkleinerung) | Bei Bedarf | Niedrig |
| Privathaftpflicht | Beibehalten | Dauerhaft | Hoch |
| Rechtsschutzversicherung | Beibehalten/anpassen | Bei Bedarf | Mittel |
Wichtiger Tipp: Kündige nie Versicherungen voreilig. Prüfe zunächst, ob eine Beitragsfreistellung oder -reduzierung möglich ist. Manche Versicherungen wie die Risikolebensversicherung können bei finanziellen Engpässen auch beliehen werden.
Schritt 4: Steueroptimierung beim Übergang in den Ruhestand
Die richtige Steuerstrategie kann Dir mehrere Zehntausend Euro sparen. Seit 2005 unterliegen Renten der nachgelagerten Besteuerung: Je später Du in Rente gehst, desto höher ist der steuerpflichtige Anteil Deiner Rente. Wer 2024 in Rente geht, muss bereits 83% seiner Rente versteuern. Ab 2040 sind es dann 100%.
Grundfreibetrag nutzen: Der steuerliche Grundfreibetrag liegt 2024 bei 11.604 Euro (Ledige) bzw. 23.208 Euro (Verheiratete). Liegt Dein zu versteuerndes Renteneinkommen darunter, zahlst Du keine Steuern. Bei durchschnittlichen Renten bleibt vielen Rentnern daher die Steuerpflicht erspart – vorausgesetzt, sie haben keine zusätzlichen Einkünfte aus Vermietung, Kapitalerträgen oder privaten Rentenversicherungen.
Timing ist alles: Der Zeitpunkt Deines Renteneintritts kann steuerlich einen großen Unterschied machen. Wer beispielsweise im Januar in Rente geht, versteuert im ersten Jahr 12 Rentenzahlungen. Geht man hingegen im Dezember, muss man nur eine Zahlung versteuern und bleibt möglicherweise unter dem Grundfreibetrag. Im Folgejahr greift dann der höhere Rentenfreibetrag des neuen Rentenjahrgangs.
| Renteneintritt | Steuerpflichtiger Anteil | Beispiel bei 1.500€ Monatsrente | Steuerersparnis gegenüber Vorjahr |
|---|---|---|---|
| 2024 | 83% | 14.940€ | - |
| 2025 | 83,5% | 15.030€ | -90€ |
| 2026 | 84% | 15.120€ | -90€ |
| 2040 | 100% | 18.000€ | Kein Freibetrag mehr |
Sonderausgaben maximieren: In Deinen letzten Arbeitsjahren solltest Du Sonderausgaben wie Altersvorsorgebeiträge, Spenden oder Handwerkerleistungen maximal ausschöpfen. Besonders bei hohem Einkommen lohnt es sich, diese Ausgaben strategisch in die Jahre vor dem Ruhestand zu legen, wenn Dein Grenzsteuersatz noch hoch ist.
Steuerfallen vermeiden: Vorsicht bei der Auszahlung von Lebensversicherungen oder Betriebsrenten. Diese können zu einer hohen steuerlichen Belastung führen. Prüfe alternative Auszahlungsmodelle wie Ratenzahlungen oder die sogenannte Fünftelregelung bei Einmalauszahlungen.
Wenn Du größere Renovierungen oder Umbauten planst, solltest Du diese idealerweise noch vor dem Ruhestand durchführen. So kannst Du Handwerkerleistungen steuerlich optimal geltend machen, während Dein Steuersatz noch höher ist. Mehr Informationen zu diesem Thema findest Du in unserem Artikel über Heizkosten sparen.
Schritt 5: Wohnraumstrategie entwickeln
Die Wohnsituation im Ruhestand ist oft ein unterschätzter Aspekt der Ruhestandsplanung. Etwa 60% der Deutschen über 65 leben in einer zu großen Wohnung oder einem zu großen Haus, was unnötige Kosten verursacht.
Option 1 - Verkleinern: Der Umzug in eine kleinere, altersgerechte Wohnung kann erhebliche finanzielle Vorteile bringen. Geringere Nebenkosten, weniger Reinigungsaufwand und oft eine bessere Lage mit kurzen Wegen zu Ärzten und Einkaufsmöglichkeiten sprechen dafür. Falls Du über einen Umzug nachdenkst, kann Dir unser Leitfaden für Wohnungsmieten wertvolle Tipps geben.
Option 2 - Altersgerecht umbauen: Wenn Du in Deinem gewohnten Umfeld bleiben möchtest, solltest Du frühzeitig über altersgerechte Umbauten nachdenken. Barrierefreiheit, ebenerdige Duschen, breitere Türen und Haltegriffe können später den Unterschied zwischen selbstständigem Wohnen und Pflegeheim bedeuten. Die KfW bietet für solche Maßnahmen Förderprogramme mit Zuschüssen bis zu 6.250 Euro.
Option 3 - Immobilie verwerten: Besitzt Du ein abbezahltes Eigenheim, kannst Du es verkaufen und das freigewordene Kapital für die Altersvorsorge nutzen. Alternativ kannst Du auch nur teilverkaufen (Teilverkauf oder Leibrente) und weiterhin im Haus wohnen bleiben.
Die Wohnentscheidung solltest Du nicht erst mit 65 treffen. Plane mindestens 5 Jahre Vorlauf ein, um alle Optionen in Ruhe zu prüfen und umzusetzen.
Schritt 6: Rechtliche Vorsorge treffen
Rechtliche Vorsorge ist ein unverzichtbarer Bestandteil jeder gründlichen Ruhestandsplanung. Drei Dokumente sind dabei besonders wichtig:
1. Patientenverfügung: Hier legst Du fest, welche medizinischen Maßnahmen Du im Fall von Entscheidungsunfähigkeit wünschst oder ablehnst. Ohne eine Patientenverfügung können Ärzte und Angehörige gezwungen sein, Behandlungen durchzuführen, die Du nicht gewollt hättest.
2. Vorsorgevollmacht: Mit einer Vorsorgevollmacht bestimmst Du eine Vertrauensperson, die im Fall Deiner Geschäftsunfähigkeit alle rechtlichen, finanziellen und gesundheitlichen Angelegenheiten für Dich regeln darf. Ohne Vorsorgevollmacht muss das Betreuungsgericht einen Betreuer bestellen – und das muss nicht zwingend Dein Ehepartner oder Deine Kinder sein.
3. Testament: Mit einem Testament regelst Du Deinen Nachlass nach Deinen Wünschen. Ohne Testament greift die gesetzliche Erbfolge, die oft nicht Deinen tatsächlichen Vorstellungen entspricht. Besonders bei Patchwork-Familien, nichtehelichen Partnerschaften oder wenn Du bestimmte Personen bevorzugen oder ausschließen möchtest, ist ein Testament unerlässlich.
Wichtig: Alle drei Dokumente sollten regelmäßig (etwa alle 3-5 Jahre) überprüft und bei Bedarf aktualisiert werden. Lebensumstände ändern sich, und Deine rechtliche Vorsorge sollte das widerspiegeln.
Schritt 7: Gesundheitsvorsorge aktiv gestalten
Gesundheit ist im Ruhestand Dein wertvollstes Gut. Eine proaktive Gesundheitsvorsorge kann nicht nur Deine Lebensqualität erheblich verbessern, sondern auch hohe Kosten vermeiden.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Ab 50 Jahren solltest Du alle empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen konsequent wahrnehmen. Früherkennung ist der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung vieler Erkrankungen. Nutze alle Angebote Deiner Krankenkasse – sie sind bereits bezahlt.
Fitness und Bewegung: Regelmäßige Bewegung ist die beste Medizin. Studien zeigen, dass Menschen, die sich mindestens 150 Minuten pro Woche moderat bewegen, im Durchschnitt 7 Jahre länger gesund leben als inaktive Menschen. Das können Spaziergänge, Schwimmen, Radfahren oder auch Gartenarbeit sein.
Ernährung optimieren: Mit zunehmendem Alter verändert sich der Stoffwechsel. Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung wird immer wichtiger. Achte besonders auf ausreichende Protein-, Vitamin D- und Calcium-Zufuhr, um Muskelabbau und Osteoporose vorzubeugen.
Soziale Kontakte pflegen: Einsamkeit ist im Ruhestand ein erhebliches Gesundheitsrisiko. Pflege aktiv Deine sozialen Kontakte, tritt Vereinen bei oder engagiere Dich ehrenamtlich. Soziale Interaktionen halten nicht nur mental fit, sondern wirken sich auch positiv auf die körperliche Gesundheit aus.
Bei anyhelpnow findest Du professionelle Unterstützung für Deine Gesundheit im Ruhestand. Von Ernährungsberatung bis hin zu umfassenden Gesundheitsdienstleistungen – wir helfen Dir, Deine Gesundheitsziele zu erreichen.
Schritt 8: Psychologische Vorbereitung - Der oft übersehene Faktor
Dieser Schritt wird in den meisten Ratgebern zur Ruhestandsplanung völlig übersehen, ist aber möglicherweise der wichtigste von allen: die psychologische Vorbereitung auf den Ruhestand.
Der Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand ist nicht nur eine finanzielle, sondern vor allem eine identitätsstiftende Veränderung. Jahrzehntelang hast Du Dich über Deinen Beruf definiert. "Was machst Du?" ist oft eine der ersten Fragen beim Kennenlernen. Mit dem Ruhestand fällt diese Identität weg. Viele Menschen erleben in den ersten Monaten nach dem Renteneintritt eine Phase der Desorientierung, manche entwickeln sogar depressive Symptome.
Die emotionale Achterbahn: Psychologen beschreiben den Ruhestand oft als emotionale Achterbahnfahrt. Zunächst herrscht Euphorie – endlich frei! Dann folgt oft eine Phase der Ernüchterung: Was jetzt? Wohin mit der ganzen Zeit? Wer bin ich ohne meinen Beruf?
Vier Strategien für eine erfolgreiche psychologische Transition:
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Neue Sinnquellen entwickeln: Beginne schon Jahre vor dem Ruhestand, Hobbys und Interessen aufzubauen, die Dir Erfüllung geben. Ob ehrenamtliche Tätigkeit, künstlerische Projekte oder sportliche Herausforderungen – schaffe Dir Bereiche, in denen Du Dich engagieren und weiterentwickeln kannst.
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Soziales Netzwerk bewusst erweitern: Viele soziale Kontakte sind beruflich geprägt. Baue frühzeitig ein Netzwerk außerhalb der Arbeit auf. Vereine, Nachbarschaftsinitiativen oder Interessengruppen können hier wertvolle Anlaufstellen sein.
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Struktur bewusst gestalten: Der Wegfall der Arbeitsroutine kann befreiend, aber auch verunsichernd sein. Entwickle neue Routinen und Strukturen für Deinen Alltag. Ein geregelter Tagesablauf gibt Halt und verhindert, dass die Tage einfach "verrinnen".
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Schrittweiser Übergang: Wenn möglich, gestalte den Übergang gleitend. Teilzeitarbeit, Beratungstätigkeiten oder Projektarbeit können den abrupten Einschnitt mildern und Dir Zeit geben, Dich an die neue Situation anzupassen.
Die psychologische Dimension der Ruhestandsplanung verdient die gleiche Aufmerksamkeit wie finanzielle oder rechtliche Aspekte. Wer hier vorsorgt, hat deutlich bessere Chancen auf einen erfüllten, zufriedenen Ruhestand.
Häufige Fragen zur Ruhestandsplanung
Wann sollte ich mit der Ruhestandsplanung beginnen?
Idealerweise beginnst Du mit der systematischen Ruhestandsplanung spätestens mit 50 Jahren, besser noch früher. Je mehr Zeit Du hast, desto flexibler kannst Du Deine Strategie anpassen und desto entspannter erreichst Du Deine finanziellen Ziele. Selbstständige sollten bereits ab 35 Jahren konkrete Schritte unternehmen, da sie keine gesetzliche Rente als Basis haben.
Wie viel Geld brauche ich im Ruhestand wirklich?
Das hängt stark von Deinem individuellen Lebensstil ab. Als Faustregel gelten 70-80% Deines letzten Nettoeinkommens. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit 3.000 Euro Nettoeinkommen bedeutet das etwa 2.100-2.400 Euro monatlich im Ruhestand. Berücksichtige dabei auch unerwartete Ausgaben und steigende Gesundheitskosten im Alter.
Was ist der größte Fehler bei der Ruhestandsplanung?
Der größte Fehler ist, zu spät anzufangen. Der zweitgrößte Fehler ist, sich nur auf die gesetzliche Rente zu verlassen. Die meisten Menschen unterschätzen zudem die Inflation und überschätzen ihre tatsächliche Rentenhöhe. Eine realistische Einschätzung und frühzeitige Diversifikation der Altersvorsorge sind entscheidend.
Sollte ich meine Immobilie im Ruhestand behalten oder verkaufen?
Das hängt von vielen Faktoren ab: Ist die Immobilie altersgerecht? Kannst Du die Unterhaltskosten langfristig tragen? Wie hoch ist der emotionale Wert? Eine pauschale Antwort gibt es nicht. Prüfe beide Optionen sorgfältig und beziehe auch die Möglichkeit eines Teilverkaufs oder einer Leibrente mit ein.
Wie kann ich als Selbstständiger optimal für den Ruhestand vorsorgen?
Als Selbstständiger solltest Du das Drei-Säulen-Prinzip noch konsequenter verfolgen: Rürup-Rente für die Steuervorteile, private Rentenversicherung oder ETF-Sparpläne für Flexibilität und idealerweise Immobilien als Sicherheitsbaustein. Wichtig ist, dass Du mindestens 15-20% Deines Einkommens konsequent für die Altersvorsorge zurücklegst.
Fazit: Starte jetzt mit Deiner strukturierten Ruhestandsplanung
Eine umfassende Ruhestandsplanung Checkliste ist weit mehr als eine bloße To-Do-Liste – sie ist Dein persönlicher Fahrplan in einen finanziell gesicherten und erfüllten Lebensabend. Die acht vorgestellten Schritte bilden ein ganzheitliches System, das alle wichtigen Bereiche abdeckt: von der Finanzplanung über Versicherungen und Steuern bis hin zur oft vernachlässigten psychologischen Vorbereitung.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Systematik und der rechtzeitigen Umsetzung. Wer heute mit Schritt 1 beginnt – der realistischen Finanzbedarfsrechnung – legt bereits den Grundstein für einen sorgenfreien Ruhestand. Jeder weitere Schritt baut darauf auf und vervollständigt das Gesamtbild.
Besonders wichtig: Deine Ruhestandsplanung ist kein einmaliger Akt, sondern ein dynamischer Prozess. Überprüfe Deinen Plan regelmäßig und passe ihn an veränderte Lebensumstände, gesetzliche Rahmenbedingungen oder persönliche Ziele an. Was Du mit 50 Jahren planst, kann mit 60 bereits Anpassungen benötigen.
Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, anzufangen. Selbst wer erst fünf Jahre vor dem geplanten Renteneintritt mit der systematischen Planung beginnt, kann noch erhebliche Verbesserungen erreichen. Jeder Schritt in die richtige Richtung zahlt sich aus – für Deine finanzielle Sicherheit und Deine Lebensqualität im Ruhestand.
Beginne am besten heute mit Schritt 1: Erstelle eine ehrliche Aufstellung Deiner aktuellen Ausgaben und projiziere diese in die Zukunft. Dieser erste Schritt dauert nur wenige Stunden, verschafft Dir aber Klarheit über Deine finanzielle Ausgangslage. Danach kannst Du die weiteren Schritte systematisch angehen – und Deinem sorgenfreien Ruhestand mit jedem Schritt näherkommen.
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